14 Prozent der Zürcher Kantonsfläche ist laut Analyse versiegelt
Der Klimawandel rückt die Bodenversiegelung in den Fokus: Rund 14 Prozent der Fläche des Kantons Zürich sind versiegelt. Dies ist das Resultat einer Analyse des kantonalen Statistischen Amts, die aufzeigt, wie sich die Versiegelung seit Beginn der 80er-Jahre entwickelt hat.
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Versiegelten Boden gibt es vor allem in Städten.
Mit einer luft- und wasserundurchlässigen Schicht – etwa Asphalt oder Beton – bedeckter Boden wird als versiegelt bezeichnet. Im Kanton Zürich sind rund 25‘000 Hektaren oder 14 Prozent der Fläche davon betroffen. Zu diesem Schluss kommt einen neue Analyse des Statistischen Amts, wie die kantonale Direktion der Justiz und des Innern am Mittwoch mitteilte.
Einen grösseren Anteil an versiegelten Flächen haben laut der Untersuchung nur die Kantone Basel-Stadt mit 46 Prozent und Genf mit 20 Prozent. Als Vergleich werden dazu Bergkantone wie Graubünden, Uri oder Wallis genannt, in denen «nur etwa zwei Prozent der Gesamtfläche versiegelt» seien. Die versiegelten Flächen befänden sich dabei praktisch vollständig im Siedlungsraum.
Umgekehrt sind die Siedlungsflächen aber offenbar überall versiegelt: Im Kanton Zürich sind die Wohngebiete etwa nur zur Hälfte versiegelt, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Hingegen beinahe komplett gegen Luft und Wasser abgedichtet sind Industrie- und Gewerbegebiete sowie Flächen für den Strassenverkehr.
Versiegelung um 5‘800 Hektaren gewachsen
Seit den 80er-Jahren hat sich das versiegelte Gebiet im Kanton Zürich laut Analyse unter dem Strich um 5’800 Hektaren ausgedehnt, was ungefähr der Fläche jenes Teils des Zürichsees entspricht, der auf Kantonsgebiet liegt. Pro Jahr sind im Schnitt 175 Hektaren hinzugekommen – oder rund 250 Fussballfelder.
Dabei habe sich die Versiegelungsgeschwindigkeit in jüngster Zeit, ungefähr seit Beginn des neuen Jahrtausends, leicht verlangsamt. Die Ursache dafür dürfte laut Kanton in erster Linie der flächendeckenden Verdichtung im Kanton Zürich geschuldet sein. Das heisst, der Tatsache, dass immer mehr Menschen auf einer bestimmten Fläche wohnen und arbeiten.
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Grünraum statt Asphalt: In Städten werden asphaltierte Flächen auch wieder entsiegelt, vor allem für Parks und Erholungsräume. Im Bild: Bäume in Zürich West in der Nähe der Schiffbauhalle.
Asphalt und Beton statt Acker und Wiese
Doch welche Flächen werden vor allem versiegelt? Bei näherer Betrachtung trifft es gemäss Mitteilung in erster Linie mit Gras, Kräutern, Rasen oder Bäumen bewachsenes Land. Konkret kämen im Siedlungsraum vor allem Gärten, Sportanlagen, Schrebergärten und dergleichen «unter die Walze». Im landwirtschaftlichen Gebiet hingegen Äcker und Wiesen.
Ebenfalls gefährdet sind nach Angaben der Direktion
Obst- und Gartenbauanlagen, die traditionell oft am Siedlungsrand liegen. Die
Verdichtung bringe es mit sich, dass heute im Vergleich zu früher vermehrt
Flächen im bestehenden Siedlungsgebiet versiegelt würden. Das Überbauen von
Kulturland sei hingegen seltener geworden.
Manchmal gewinnt Landwirtschaft Boden zurück
Die Umnutzung verlaufe jedoch nicht ausschliesslich in eine Richtung, heisst es weiter. So gibt es laut Mitteilung auch einst bebautes Land, dessen Versiegelung aufgebrochen wird. Dies geschehe zwar nicht oft, scheine sich aber in den letzten Jahren zu häufen.
Auf solchen entsiegelten Flächen entstehen neue grüne Areale für den Siedlungsraum, etwa Parkanlagen, mit Bäumen bestandene Plätze oder Alleen. Zuweilen kommt es auch vor, dass erneut landwirtschaftlich nutzbares Kulturland entsteht, meist im Zusammenhang mit von Anfang an nur temporär geplanten Bauten. (mgt/pb)