Zürcher Kantonsarchäologie entdeckt vollständigen Panzerhandschuh
Die Zürcher Kantonsarchäologie hat bei einer Grabung in Kyburg ZH einen Fund gemacht, den sie als Sensation bezeichnet: Sie stiess auf einen vollständig erhaltenen Panzerhandschuh einer Rüstung aus dem 14. Jahrhundert.
Quelle: Baudirektion
Die Zürcher Kantonsarchäologie stiess bei einer Grabung in Kyburg ZH auf einen vollständig erhaltenen Panzerhandschuh einer Rüstung aus dem 14. Jahrhundert.
Der Fund des Kyburger Handschuhs sei aufgrund seines Alters und seines Zustandes als sensationell einzustufen, sagte Projektleiterin Lorena Burkhardt am Dienstag an einer Medienkonferenz im Lager und Labor der Zürcher Kantonsarchäologie in Dübendorf.
Einzelne Finger wirken wie neu
In der Schweiz sind gemäss Burkhardt bislang erst fünf Panzerhandschuhe aus dieser Zeit bekannt geworden. Aber keiner davon sei auch nur annähernd so gut erhalten wie das Kyburger Exemplar. Von diesem seien alle eisernen Teile gefunden worden, einzelne Finger seien gar ganz frei von Korrosion und wirkten wie neu. «Das lässt uns viele Details bei Machart und Verzierung erkennen.»
Die Mitarbeiter der Kantonsarchäologie stiessen bei einer Grabung im Winter 2021/22 südöstlich des Schlosses auf den vollständigen rechten Panzerhandschuh sowie einige Fragmente seines linken Gegenstücks. Vor dem Bau eines unterkellerten Einfamilienhauses im Dorf Kyburg sicherten sie die archäologischen Spuren.
Dabei entdeckten sie einen mittelalterlichen Webkeller, der im 14. Jahrhundert niedergebrannt war. In dessen unmittelbarer Umgebung dürfte auch geschmiedet worden sein; die Archäologinnen und Archäologen stiessen neben einer Gussform auch auf über 50 gute erhaltene Metallobjekte wie Hammer, Schlüssel und Geschossspitzen – sowie den Handschuh.
Wem gehörte der Panzerhandschuh?
Dieser Handschuh sei hochwertig gefertigt gewesen, führte Burkhardt an der Medienkonferenz aus. Die Teile waren ursprünglich auf einen Lederhandschuh genietet, und die 25 einzelnen Metallplättchen waren untereinander ebenfalls vernietet. «Dies liess eine gross Beweglichkeit zu», sagte Burkhardt.
Doch noch seien Fragen offen. «Die wissenschaftliche Arbeit beginnt erst jetzt.» So sei unbekannt, wem der wertvolle Panzerhandschuh gehört habe. Zudem sei auch unklar, weshalb so wenige dieser Objekte gefunden werden: «Waren sie auch im Mittelalter selten oder wurden sie eingeschmolzen?» Der gut erhaltene Handschuh sei ein Glücksfall; dank ihm liessen sich viele Erkenntnisse gewinnen.
Eine Kopie des Sensationsfundes wird ab Ende März in der Dauerausstellung des Schlosses Kyburg gezeigt. Dies zusammen mit einer Rekonstruktion, die zeigt, wie dieser wichtige Teil einer Rüstung ursprünglich ausgesehen hat. Das Original wird im September für drei Wochen ausgestellt.
Quelle: Baudirektion
In der Schweiz sind bislang erst fünf Panzerhandschuhe aus dieser Zeit bekannt. Aber keiner davon ist annähernd so gut erhalten wie das Kyburger Exemplar.