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Wertvolle Wandmalereien in Haus bei Berner Altstadt entdeckt

Teaserbild-Quelle: Fischer Restauratoren, Matthias Kilchhofer

Bei Sondierungsarbeiten für die Sanierung des Hauses Bärenplatz 27 wurden bedeutende Wandmalereien aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Diese zeigen laut der Stadt Bern, dass auch Häuser in der oberen Altstadt wertvolle historische Bausubstanz zu bieten haben.

Die historischen Malereien wurden im Rahmen einer Voruntersuchung zur Sanierung des Hauses am Bärenplatz 27 entdeckt, wie die Stadt Bern am Freitag mitteilte. Die Sondierung wurde von der Liegenschaftsbesitzerin PSP Swiss Property in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege Bern durchgeführt.

Konkret wurden in einem Raum im 3. Obergeschoss ganzflächig mit Kalkfarbe bemalte Wände aus dem 17. Jahrhundert freigelegt. Dabei handelt es sich um die Darstellung eines Familienstammbaums, der unter anderem Fantasielandschaften mit Bergen und Jagdszenen mit verschiedenen Tieren zeigt. Auchexotische und damals in Bern völlig unbekannte Dattelpalmen sind darin enthalten.

Familienstammbaum eines Buchbinders

In der Darstellung sind ausserdem Namen sowie Geburts- und Todesjahre festgehalten, die die entsprechende Familienzuordnung ermöglichen: Die Malerei zeigt den Stammbaum des Buchbinders Christian Gerwer (1648 – 1689) und seiner Frau Margaretha Zeender, deren Lebensdaten unbekannt sind.

Neben dem Stammbaum wurde auf einer Fenstersäule auch ein in Sandstein gehauenes, farbig gefasstes Allianzwappen der Familien Zeender und Gerwer entdeckt und eine im selben Stile wie die Wandmalereien ausgeführte Rankendecke.Die Raumausstattung zeige das Bestreben der damaligen Bernischen Mittelschicht, es der Oberschicht gleichzutun, heisst es in der Mitteilung.

Einmaliger Fund für Stadt Bern

Die Untersuchungen des Stammbaus haben laut Mitteilung auch gezeigt, dass dessen unbekannter Maler offenbar nur wenig Übung in der Schaffung anspruchsvoller Ausstattungen hatte. Da die Darstellung aber präzise einer Person zugeordnet werden könne, stelle der Fund ein sozial- und baugeschichtliches Zeugnis erster Güte dar, welches für die Stadt Bern einmalig sei.

In einem weiteren Schritt werden die Raumausstattungen nun weitgehend freigelegt und restauriert. Sie sollen auch in Zukunft Zeugnis vom früheren Leben in Bern und von der reichhaltigen Geschichte der Stadt ablegen. (mgt/pb)

Wohnhäuser im Bereich der Stadtbefestigung von Bern

Die Gebäude Bärenplatz 9, 11 und 27 stehen im Bereich der zweiten Stadtbefestigung von Bern, welche zwischen 1255 und 1268 unter den Savoyern entstand.

Nach dem Bau der dritten Stadtbefestigung, die auch den Christoffelturm beinhaltete und zwischen 1344 und 1348 entstand, wurde die zweite Stadtbefestigung überflüssig. Das Land wurde zur Bebauung freigeben. Auf beiden Seiten der nicht mehr benötigten Stadtmauer entstanden daraufhin neue Wohnhäuser.

Chronologie

  • 1863 wurde das ehemalige Wohnhaus Bärenplatz 27 zum Hotel «zum Goldenen Hahnen» umgebaut.
  • Nach 1870 eröffnete hier das Restaurant Gambrinus.
  • 1956 wurden Durchbrüche zur Liegenschaft Bärenplatz 11 erstellt und im 1. Obergeschoss die erste Pizzeria in Bern eröffnet.
  • Die oberen Geschosse wurden bis ins Jahr 2019 als Büroräumlichkeiten genutzt.

Trotz unzähliger Umbauten blieben die wertvollen historischen Zeugnisse bis heute erhalten. Einiges davon trat nun bei den Sondagen zutage, die im Vorfeld des geplanten Umbaus dieser Häuser unter der Leitung der Denkmalpflege vorgenommen wurden. (mgt/pb)

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