06:43 VERSCHIEDENES

Wenn sich Buche, Waldföhre und Co. vor dem wandelnden Klima schützen

Teaserbild-Quelle: Ricarod Gomez Angel, Unsplash

Bäume wie die Buche, Waldföhre,  Rottanne See-Kiefer, Traubeneiche, Hängebirke und Schwarzpappel kommen besonders oft in europäischen Wäldern vor. Laut einer europaweiten Studie, sind diese Bäume dank ihrer genetischen Vielfalt im Laufe der Jahrtausende immer wieder fähig gewesen, sich an Klimaveränderungen anzupassen oder vielmehr sich vor diesen zu schützen

Wald bei Flums

Quelle: Ricarod Gomez Angel, Unsplash

Herbstliches Farbenspiel des Waldes bei Flums. - Ist ein Grossteil der europäischen Waldbäume resilenter als bisher angenommen?

„Aus Sicht der Biodiversität ist das sehr positiv, denn diese Bäume sind Schlüsselarten, von denen viele andere abhängen“, kommentiert Pascal Milesi das Studienresultat; er ist auserordentlicher Professor für Pflanzenökologie und Evolution an der Universität Uppsala und Erstautor der Studie. - Für die Studie untersuchte er mit einem Wissenschaftsteam aus 22 europäischen Forschungsinstituten die sieben eingangs genannten, in Europa weit verbreiteten Waldbaumarten. Dazu sammelte er Nadeln und Blätter von rund 3.500 Bäumen aus 164 verschiedenen Populationen in ganz Europa - und extrahierte und analysierte ihre DNA.

Mit der Studie hatten Milesi und sein Team versucht herauszufinden, wie sich die Eiszeitzyklen auf die genetische Vielfalt der Baumarten ausgewirkt haben. Denn Bäume haben bereits mehrere Warm- und Kaltzeiten durchlebt: Weil während der letzten Eiszeit, vor etwa 10’000 Jahren, das Verbreitungsgebiet der Bäume stark eingeschränkt gewesen ist, ist die Wissenschaft bislang davon ausgegangen, dass die genetische Vielfalt er untersuchten Bäume gering sein dürfte. Doch das Gegenteil war der Fall: Die Arten waren genetisch extrem vielfältig und damit widerstandsfähig gegen die drastischen Veränderungen ihres Lebensraums.

„Wir nehmen an, dass die Gründe dafür darin liegen, wie diese Baumarten die Eiszeiten überlebt haben und dass Baumpollen Tausende von Kilometern zurücklegen können, so dass Bäume, die weit voneinander entfernt wachsen, miteinander in Kontakt kommen. Das ist ein gutes Zeichen“, sagt Milesi. Denn laut Milesi könnten die evolutionären Prozesse, die in der Vergangenheit im Spiel gewesen sind, könnten auch bei der Bewältigung des heutigen raschen Klimawandels hilfreich sein.

Der geringe Einfluss der Eiszeitzyklen

„Entgegen der bisherigen Annahme hatten die Eiszeitzyklen nur einen geringen Einfluss auf die genetische Vielfalt dieser sieben Schlüsselarten. Das lässt sich vor allem durch eine Kombination einzigartiger Eigenschaften erklären: die lange Generationszeit und die Fähigkeit ihrer Pollen, sich über Tausende von Kilometern auszubreiten“, so Milesi. - In Schweden war der Fokus der Studie auf der Fichte, der Waldkiefer und der Hängebirke gelegen. Sie machen zusammen den grössten Teil des schwedischen Waldes und damit auch den grössten Teil des Holzes in der schwedischen Forstwirtschaft aus, was bedeutet, dass sie für Wirtschaft und Gesellschaft wichtig sind. - Daneben sind sie auch für andere Lebensformen wichtig.

„Angesichts des sechsten Massenaussterbens und der anhaltenden Biodiversitätskrise kann man leicht das Gefühl bekommen, dass es zu spät ist und aufgeben wollen“ resümiert Miles. „Diese Studie sendet ein positives Signal für unsere Wälder und liefert wichtige Informationen für das Management der Waldbiodiversität angesichts des Klimawandels.“ (mai/mgt)

Die Studie ist im Fachmagazin Nature Communication veröffentlicht worden.

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