Umwelt: Mit Birken gegen Mikroplastik im Boden
Weil die Hänge-Birke während der Wachstumsphase über ihre Wurzeln Mikroplastik aufnimmt, könnte sie bei der Sanierung von mit den winzigen Kunststoffpartikeln verunreinigten Böden helfen. Dies ist die Idee eines deutschen Forschungsteams.
Quelle: WDKeeper.eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Eine Hänge-Birke in einem Nationalpark in der Ukraine.
Dass Weizen und andere Pflanzen der Landwirtschaft Mikroplastik über die Wurzeln aufnehmen ist bekannt. Dass aber auch längerlebige Gehölze wie Bäume Mikroplastik aufnehmen können, zeigen Untersuchungen eines Forschungsteam des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) an Hängebirken im Rahmen eine interdisziplinären Projektes des Berliner Kunststudios Studio Austen.
Die Hängebirke - oder Betula pendula Roth - wird bereits für die Sanierung kontaminierter Böden genutzt: Sie ist fähig, industrielle Schadstoffe und Schwermetalle in ihrem Gewebe zu speichern, während dann die Mikroben, die auf den Bäume leben, die polyaromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) und Schwermetalle abbauen.
Polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
Die zum Teil Krebs erregenden PAK können entstehen, wenn zum Beispiel Kohle, Heizöl, Treibstoff, Holz oder Tabak unvollständig verbrannt werden. Über die Russpartikel gelangen sie in die Luft. Aber auch der Abrieb von Autopneus oder Werkzeugriffe können die schädlichen Stoffe enthalten.
Dass die Wissenschaftler ihre Studie mit Hängebirken durchführten, liegt daran, dass diese Bäume flach unterhalb der Bodenoberfläche wurzeln, wo die Mikroplastikverschmutzung nachweislich am höchsten ist.
Mikroplastikkügelchen mit Farbstoff
Für ihre Untersuchungen markierten sie Mikroplastikkügelchen mit fluoreszierendem Farbstoff und fügten sie der Erde von eingetopften Bäumen bei. Nach fünf Monaten wurden die Wurzelproben mithilfe von Fluoreszenz- und konfokaler Laser-Scanning-Mikroskopie untersucht: Die Wissenschaftler fanden fluoreszierendes Mikroplastik in verschiedenen Abschnitten und Schichten des Wurzelwerks und stellten fest, dass 5 bis 17 Prozent der untersuchten Wurzelabschnitte Mikroplastik aufnehmen.
„Die Aufnahmerate von Mikroplastik und die Auswirkungen auf die kurz- und langfristige Gesundheit der Bäume müssen noch untersucht werden. Aber diese Pilotstudie deutet darauf hin, dass die Birke ein echtes Potenzial für langfristige Lösungen zur Bodensanierung hat - einschliesslich der Verringerung der Menge an Mikroplastik im Boden und möglicherweise im Wasser ", sagt Kat Austen vom IGB und, die Hauptautorin der Studie. (mai/mgt)