Residieren im Fabrikantenhaus von Schwellbrunn AR
Auf einer Anhöhe in Schwellbrunn AR thront ein stattliches Fabrikantenhaus aus dem 18. Jahrhundert. Der stattlichen Strickbau ist während zwei Jahren sorgfältig restauriert worden. Seit kurzem kann er über die Stiftung Ferien im Baudenkmal als Ferienwohnung gemietet werden.
Quelle: Ferien im Baudenkmal / Studio Gataric Fotografie
Das Fabrikantenhaus in Schwellbrunn erzählt auch von der Geschichte der Textilindustrie der Region.
Ursprünglich lebte Schwellbrunn vor allem von der Viehzucht und vom Viehhandel, von der Milchwirtschaft, der Imkerei und vom Export von Köhlerholz. Das Aufkommen der Textilindustrie sollte dies ändern: Im 18. Jahrhundert avancierte die Region zu einem regelrechten Textilzentrum, vor allem mit der Heimweberei und der Stickerei. Auch die Nähe Appenzells zu St. Gallen, dem Zentrum der Schweizer Textilindustrie, trug das Ihre dazu bei.
Davon erzählt das Fabrikantenhaus in Schwellbrunn, oder vielmehr ein stattlicher Strickbau auf einer Anhöhe beim Sonnenberg: ein viergeschossiges grosszügiges Strickhaus, mit herrschaftlichen Ausmassen und für Appenzeller Verhältnisse grosszügigen Raumhöhen von 1.85 bis 2.05 Metern, im Keller waren es gar 2.5 Meter.
Schwellbrunn profitierte vom industriellen Aufschwung. 1851 baut der Gemeindepräsident Johannes Zülli das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert um und erweiterte es auf seine heutige Grösse. Später gelangte es in den Besitz von Johann Schläpfer-Biser (1855-1935), einem erfolgreichen Plattstichfabrikanten, dem es seinen Namen verdankt. Schläpfer hat die Mechanisierung der Webindustrie anfangs des 20. Jahhrunderts in der Region mit vorangetrieben. Wie auf der Website der Stiftung Ferien im Baudenkmal zu erfahren ist, soll er rund 400 Webstühle besessen haben, die in den Kellern vieler Heimweber im Einsatz waren.
In den 1930er-Jahren verschwanden die Weberei und die Stickerei im Zuge der Wirtschaftskrise schliesslich beinahe ganz aus der Region. Schläpfers Nachfahren nutzten die Liegenschaft hauptsächlich als Ferienhaus und vermieteten die Wohnung im unteren Stock. Weil es laut Stiftung Ferien im Baudenkmal kaum restauriert worden war, blieb es weitgehend im Originalzustand erhalten.
Altes Handwerk und hochwertige Materialien
Vor rund vier Jahren stand das Fabrikantenhaus zum Verkauf: Walter Zellweger, ein ortsansässiger Liebhaber historischer Häuser sah grosses Potenzial im Erhalt des Gebäudes als Kulturdenkmal für das Dorf. Auf seine Initiative hin wurde die «Stiftung Fabrikantenhaus Schwellbrunn» gegründet und der Bau erworben.
Schliesslich wurde es in den vergangenen beiden Jahren sorgfältig renoviert, dabei wurde auf alte Handwerkstechniken zurückgegriffen. So schliff man die Holzverkleidung der Hauptfassade ab und strich sie, derweil erhielten Küche und Sanitärbereiche eine Auffrischung. Ansonsten sei alles im Original belassen worden, schreibt die Stiftung Ferien im Baudenkmal. Das heisst, die vorhandenen Materialien sind “vom Keller bis zum Dach” verwendet worden. Möglich war dies auch wegen des guten baulichen Zustandes des Hauses und weil beim Umbau Mitte des 19. Jahrhunderts hochwertige Materialien verwendet worden sind.
Seit kurzem kann nun das zweite und dritte Obergeschoss als Ferienwohnung gemietet werden: Im zweiten Geschoss sind eine Küche, die Toilette und das Esszimmer untergebracht, sowie ein Arbeits- und Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und ein Einzelzimmer. Eine Terrasse mit Blick auf den Säntis findet sich hier ebenfalls – und eine Aussentreppe, die direkt in den Garten führt. Im dritten Obergeschoss befinden sich zwei Doppelzimmer, ein Einzelzimmer mit Kinderbett, ein Wohnzimmer mit einer weiteren Schlafmöglichkeit sowie ein Badezimmer. Insgesamt können hier neun Personen übernachten. - Das Parterre besteht aus einem Kultur- und Begegnungsraum mit eigener Küche - dieser kann auf Anfrage zur Ferienwohnung hinzu gemietet werden. (mai/mgt)
Weitere Informationen zum Objekt auf https://ferienimbaudenkmal.ch
Quelle: Ferien im Baudenkmal / Studio Gataric Fotografie
Eine Aussentreppe führt in den Garten.
Quelle: Ferien im Baudenkmal / Studio Gataric Fotografie
Die Terrasse des Fabrikantenhauses.
Quelle: Schwellbrunn
Küche.
Quelle: Ferien im Baudenkmal / Studio Gataric
Stube,
Quelle: Ferien im Baudenkmal / Studio Gataric Fotografie
Tapetendetail.
Quelle: Ferien im Baudenkmal / Studio Gataric Fotografie
Schlafzimmer.
Quelle: Ferien im Baudenkmal / Studio Gataric Fotografie
Stube.
Quelle: Ferien im Baudenkmal / Studio Gataric Fotografie
Schlaf- udn Arbeitszimmer.
Quelle: Ferien im Baudenkmal / Studio Gataric Fotografie
Badezimmer.