Teotihuacán, eine moderne Stadt?
Einst war sie die grösste Stadt Amerikas: Teotihuacán, im Nordwesten von Mexico City. Noch heute beeindrucken ihre Ruinen. Wegen der Pyramiden und vor allem aber wegen ihres Ausmasses. Man nimmt an, dass Teotihuacán während der Blütezeit zwischen den Jahren 100 und 650 bis zu 200 000 Einwohner zählte.
Allerdings war die Stadt nicht nur aufgrund ihrer Grösse einzigartig, sondern auch wegen ihrer Anlage. Dies stellte Archäologe Michael E. Smith von der Universität von Arizona in einem Bericht auf der internationalen Wissenschaftsplattform degruyter.com fest. Er hat Karten von Teotihuacán mit jenen andeer Städte ihrer Zeit verglichen und ist dabei zum Schluss gekommen, dass die Metropole ihrer Zeit einiges voraus war: Wie moderne Städte folgt sie einem rechtwinklig ausgerichteten Plan. Überdies gab es Mehrfamilienhäuser, die ähnlich konzipiert waren wie heutige Wohnbauten. Sie setzten sich aus mehreren Wohnumgen zusammen, die man nur über eine einzige Haustür betreten konnte.
Zudem weist Teotihuacán laut Smith im Gegensatz zu anderen Städten früher mittelamerikanischer Zivilsationen nicht einen einzigen Königspalast auf, sondern mehrere Bauwerke, die als Herrschaftssitz infrage kommen. Smith vermutet, dass der Grund dafür darin liegt, dass Teotihuacán kollektiv und nicht autokratisch organisiert war. (mai)
Quelle: JOMA-MAC, CC BY-SA 3.0, Wikimedia
Die Stadt Teotihuacán war ihrer Zeit voraus. Auch heute noch faszinieren ihre Überreste.