Römische Wohnbebauung bei Hörnligasse in Baden AG freigelegt
In der Hörnligasse in Baden AG sind Grundmauern von Steingebäuden aus der Römerzeit freigelegt und von der Aargauer Kantonsarchäologie dokumentiert worden. Die Befunde reihen sich in die 2000-jährige Bädergeschichte ein.
Quelle: Kantonsarchäologie / Samuel Mühleisen, © Kanton Aargau
Die Hörnligasse mit den Mauerzügen der römischen Bebauung.
Die Hörnligasse in Baden verbindet den Kurplatz und die Bäderstrasse. Zur Römerzeit befand sich hier eine terrassierte Hangbebauung mit Wohn- oder Unterkunftsgebäuden, wie die Kantonsarchäologie am Dienstag mitteilte. Im Bereich der modernen Leitungsgräben liessen sich hiervon heute noch die Grundmauern von Steingebäuden aus dem 1. – 3. Jh. n. Chr. erkennen.
Mittelalterliche Gasthäuser auf römischen Mauerresten
Mauerzüge mit unterschiedlicher Bauart belegen laut Mitteilung wiederholte Umbauten. Fragmente von bemaltem Wandverputz sowie Reste eines Mörtelbodens zeugen von der baulichen Qualität der Gebäude. Durch Schichtreste von ausplaniertem Wandlehm erschliessen sich Archäologen zudem Obergeschosse in Fachwerkbauweise oder ältere, ganz in Fachwerk erbaute Gebäude.
Die aktuellen Aufschlüsse hätten gemäss Kantonsarchäologie ausserdem gezeigt, dass die Fundamente der mittelalterlichen Gasthäuser «Blume» und «Hörnli» teilweise direkt auf die Mauerreste und den Abbruchschutt der römischen Gebäude gesetzt wurden. Für den nördlich der Hörnligasse liegenden Gasthof «Ochsen» sei dasselbe zu erwarten.
Quelle: Kantonsarchäologie / Samuel Mühleisen, © Kanton Aargau
Reste einer römischen Kalkabsetzwanne. Links darüber sind die Reste eines jüngeren römischen Mörtelgussbodens zu sehen. Auf den römischen Ruinen gründen die Mauern des Hotels «Blume».
Die römischen Gebäude im Bereich der Hörnligasse wurden spätestens im dritten oder frühen vierten Jahrhundert nach Christus aufgegeben. Mit dem Wiederaufblühen der Bäder spätestens ab dem 12. Jahrhundert und dem Bau der benachbarten Gasthäuser entstand die heutige Gasse, heisst es.
Abschluss der archäologischen Baubegleitung
Mit den Arbeiten in der Hörnligasse endet nun auch die archäologische Begleitung der Leitungsarbeiten und Belagserneuerungen am und um den Kurzplatz in Baden, wie die Kantonsarchäologie festhält. Die Untersuchungen von 2020 und 2021 hätten weitere wichtige Erkenntnisse zur Geschichte der Badener Bäder erbracht.
Sie würden die bisherigen Resultate der seit 2009 von der Kantonsarchäologie durchgeführten Ausgrabungen und Bauuntersuchungen ergänzen und dazu beitragen, dass die Geschichte des über die Antike, das Mittelalter und die Neuzeit international bedeutenden Badeorts immer detailreicher nachgezeichnet werden könne. (mgt/pb)
Quelle: Kantonsarchäologie / Samuel Mühleisen, © Kanton Aargau
Die laufenden Arbeiten zur Erneuerung der Werkleitungen in der Hörnligasse wurden im Auftrag der Kantonsarchäologie begleitet.