16:30 VERSCHIEDENES

Römische Wasserleitung in Münchwilen freigelegt

Teaserbild-Quelle: Kanton Aargau

Bei den Erschliessungsarbeiten zum Neubauprojekt der Wohnsiedlung Dell gelangten auf dem gleichnamigen Areal in Münchwilen (AG) Relikte aus der Römerzeit ans Licht: Die Kantonsarchäologie hat das Teilstück einer bereits aktenkundigen, "kleineren römischen Wasserleitung" freigelegt. Sie wird nun untersucht und dokumentiert.

Bei den Erschliessungsarbeiten zum Neubauprojekt der Wohnsiedlung Dell gelangten auf dem gleichnamigen Areal in Münchwilen (AG) Relikte aus der Römerzeit ans Licht: Die Kantonsarchäologie hat das Teilstück einer bereits aktenkundigen, "kleineren römischen Wasserleitung" freigelegt. Sie wird nun untersucht und dokumentiert.

Die Suche nach den in den Akten nicht präzise verorteten Wasserleitungen hatte die Kantonsarchäologie bereits im Vorfeld der Bauarbeiten zur neuen Wohnsiedlung in Angriff genommen. Dass sie schliesslich gefunden werden konnten, verdanken die Archäologen zwei freiwilligen Bodenforschern: Luciano Caltana und Theo Schaad hatten die Wasserleitung vor Jahren bei Baumassnahmen in naheliegenden Parzellen gesichtet. Mittels der ungefähren Ausrichtung konnte das antike Leitungssystem relativ genau lokalisiert werden.

Bereits im 1897 war über antike Wasserleitungen auf dem Gebiet von Münchwilen berichtet worden. Seit Untersuchungen im Jahr 1916 wird zwischen einer grösseren und einer kleineren Wasserleitung aus der Römerzeit unterschieden. Die sorgfältig errichteten Leitungen führten frisches Quellwasser von den Tafeljurahängen bis zum Sisslerfeld, wo sie einen Gebäudekomplex beliefert haben dürften. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Raststation aus dem ersten bis dritten Jahrhundert. Unter anderem gehörte auch ein Badetrakt dazu, in dem eine äusserst selten nachgewiesene Wanne mit Mosaikfassung stand.

Rund 30 Meter der sogenannten "kleineren" römischen Wasserleitung verlaufen auf dem Areal der Neubausiedlung. Zunächst befreite man die Wasserleitung vorsichtig mit dem Bagger von rund einen Meter mächtigen Dreckschichten. Danach wurde die Aufsicht manuell auspräpariert und dokumentiert, verschiedene Profilschnitte sind in Arbeit.

Die Archäologen fanden folgenden Aufbau vor: Aneinander gefugte Leistenziegel wurden in ein Steinbett eingelassen und mit Ziegelschrotmörtel abgedichtet. Der Kanal ist mit vermörtelten Hohlziegeln abgedeckt. Stellenweise lässt sich eine schützende Kieselmörtellage über den Hohlziegeln nachweisen. Ob das Quellwasser frei durch den Kanal strömte oder die Konstruktion als Schutz für eine Teuchel- oder Druckleitung diente, sollen weitere Untersuchungen zeigen. Auffällig ist, dass in viele Deckziegel bereits während der Nutzungszeit grössere Löcher geschlagen worden sind. Den Grund dafür vermuten die Archäologen in Unterhaltsarbeiten oder in der Entfernung von eingesickerten Sedimenten.

Die Kantonsarchäologie Aargau wird die Arbeit voraussichtlich diese Woche abschliessen. In Absprache mit der Gemeinde Münchwilen bietet die Kantonsarchäologie gemeinsam mit der Bauherrschaft auf dem Areal Dell am Mittwoch, 25. April, um 17.30 Uhr eine halbstündige öffentliche Orientierung inklusive Besichtigung der römischen Wasserleitung an. (cb/mgt)

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