Raubgräber zerstören keltische Grabstätte auf Jolimont in Gals
Unbekannte haben auf dem Jolimont bei Gals BE mitten in einem keltischen Grabhügel ein zwei Meter tiefes Loch gegraben. Dadurch wurde das bedeutende Kulturgut teilweise zerstört. Die Raubgrabung ist leider kein Einzelfall.
Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Stéphane Dévaud
Der beraubte Grabhügel auf dem Jolimont in der Gemeinde Gals im Dezember 2021.
Die Raubgräber hätten der archäologischen Stätte auf dem Jolimont mit ihrer Suche nach Fundstücken massiven Schaden zugefügt, schreibt die bernische Bildungs- und Kulturdirektion in einer Mitteilung von Dienstag. Bei der Stätte handelt es sich um eine bekannte Fundstelle im Wald in der Gemeinde Gals. Die Stelle sei zur Zeit der Kelten als Grabmonument errichtet worden.
Das zwei Meter tiefe und 1,5 Meter breite Loch im Hügel sei zufällig entdeckt und bereits im Dezember 2021 dem Archäologischen Dienst des Kantons Berns gemeldet worden. Dieser hat die Zerstörung dokumentiert und das Loch zugeschüttet.
Wohl reich ausgestattetes Grab vermutet
Es sei anzunehmen, dass die Raubgräber im Zentrum des Hügels ein «reich ausgestattetes Grab» vermuteten und versuchten, mit einem Detektor Metallstücke zu orten. Wie die Direktion festhält, dürften sie jedoch nicht fündig geworden sein, da die Grabhügel teilweise bereits 1847 ausgegraben wurden. Die Täter hätten den Grabhügel dennoch erheblich beschädigt.
Eine unbewilligte Suche nach archäologischen Hinterlassenschaften mit technischen Hilfsmitteln sei zwar strafbar, dennoch würden solche Geräte im Handel zum Teil ohne entsprechende Hinweise angeboten, heisst es weiter. Archäologische Funde seien wertvolle Geschichtsquellen und ein öffentliches Gut. Der Archäologische Dienst kümmert sich um ihren Schutz, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben.
Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Urs Liechti
Bereits vor einigen Jahren wurde ein Grabhügel in Münchenbuchsee durch Raubgräber zerstört.
Verkauf «bodenfrischer» Münzen im Internet
Metallgegenstände, die dem Boden entnommen werden, benötigen gemäss Mitteilung umgehend eine sachgemässe Konservierung. Ohne diese würden die Gegenstände rasch zerfallen. Besonders schlimm sei es, wenn Kulturgüter in den Schwarzhandel gelangen und so der Öffentlichkeit verloren gingen. Es könne so regelmässig beobachtet werden wie «bodenfrische» Münzen aus dem In- und Ausland im Internet zum Kauf angeboten würden.
Das Wissen über die Urgeschichte des Menschen verdanke man wissenschaftlichen Ausgrabungen, bei denen Schichten und Funde sorgfältig eingemessen, gezeichnet und fotografiert werden, um daraus Informationen zu gewinnen. Im Falle der Stätte auf dem Jolimont etwa zur Konstruktionsweise des Grabhügels oder zum Bestattungsbrauchtum. So wisse man heute auch, dass die Fundstelle insgesamt drei Grabhügel umfasst, die vermutlich in der Bronze- und Eisenzeit angelegt worden sind, also etwa 1500 bis 500 v. Chr.
Raubgrabung ist kein Einzelfall
Bei der Raubgrabung auf dem Jolimont handelt es sich gemäss Mitteilung nicht um einen Einzelfall. So wurde vor einigen Jahren bereits ein Grabhügel bei Münchenbuchsee zerstört. Zudem seien auch viele Burgstellen durch Löcher in Mitleidenschaft gezogen worden. Heimliche Raubgräberei sei neben Achtlosigkeit die am häufigsten beobachtete Ursache von Schäden an archäologischen Stätten, heisst es weiter.
Oft seien es wie beim aktuellen Fall Privatpersonen, die Schäden feststellen und diese melden würden. Auch wenn sie unscheinbar wirken würden, seien Fundstellen als Teil der Kulturlandschaft von öffentlichem Interesse und stünden deshalb unter gesetzlichem Schutz. Um den Schutz zu gewährleisten, sei der Archäologische Dienst auf diese wertvollen Hinweise angewiesen. (mgt/pb)