Pro Natura kürt Iltis zum Tier des Jahres 2024
Der Iltis ist das Tier des Jahres 2024. Das zur Familie der Marder gehörende Tier soll laut der Naturschutzorganisation Pro Natura für gut vernetzte Kulturlandschaften mit vielen Versteckmöglichkeiten werben.
Quelle: Stefan Huwiler
Das Iltisfell ist dünn. Deshalb reduziert das Tier des Jahres 2024 seine Aktivitäten im Winter stark. Scheunen und Heuschober sind als Winterquartiere willkommen.
Der Iltis sei ein Nomade ohne fixes Revier, heisst es in einer Mitteilung der Naturschutzorganisation von Mittwoch. In der Dunkelheit der Nacht reist der Verwandte des Steinmarders von Waldrand und Gärten zu Weihern und Tümpeln, immer auf der Suche nach seinen Beutetieren: Fröschen und Kröten. Wie viele Wildtiere meidet der kleine Jäger offene Flächen.
Lebensraum drastisch geschrumpft
Der vorwiegend nachtaktive Iltis ist deshalb auf Hecken, Stauden, Bäche und andere sogenannte Kleinstrukturen angewiesen, um sich fortzubewegen. Laut Pro Natura sind diese heute aber grösstenteils versiegt. Noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts sei das Bild der Schweizer Kulturlandschaft stark von Kleinstrukturen geprägt gewesen.
Da diese jedoch den grossflächigen Maschineneinsatz erschwerten, würden seit Jahrzehnten Hecken und Sträucher entfernt, Bäche eingedolt und Weiher zugeschüttet. Dadurch sei der Lebensraum des Iltisses und seiner Beutetiere drastisch geschrumpft. Der Iltis müsse auf der Futtersuche seine Deckung deshalb immer wieder verlassen und auch Strassen passieren.
Ein Netz der Natur
Laut der Naturschutzorganisation bezahlt das Tier dies oft mit dem Leben: 2022 verzeichnete die Fallwildstatistik 151 überfahrene Iltisse. Mit der Auszeichnung zum Tier des Jahres soll der Iltis nun deshalb für gut vernetzte Kulturlandschaften mit vielen Versteckmöglichkeiten werben. Von einem solchen «Netz der Natur» würden auch andere Arten profitieren, darunter Frösche und Kröten.
Auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der Schweiz ist der Iltis als «verletzlich» eingestuft, aber noch recht weit verbreitet. Einfach zu finden, ist der kleine Jäger aber nicht. Im Winter zieht er sich gerne an ein geschütztes Plätzchen in Scheunen oder Ställen zurück. Entdeckt man ihn doch einmal, ist er an seiner weissen Zeichnung um die Nase und entlang der Ohrränder zu erkennen. (mgt/pb/sda)
Weitere Informationen zum Iltis: www.pronatura.ch
Quelle: Stefan Huwiler
Der Iltis lässt sich ungern beobachten. Er macht lieber einen Umweg, als sich über eine deckungslose Fläche zu bewegen. Iltisse sind immer «irgendwo drin oder irgendwo drunter».
Quelle: Fabrice Cahez
Der Iltis (Mustela putorius) ist das Tier des Jahres 2024. Er ist Botschafter für vielfältige Landschaften mit zahlreichen Verstecken, Wanderkorridoren und Feuchtgebieten.
Quelle: Fabrice Cahez
Frösche und Kröten sind die Hauptnahrung des Iltisses in der Schweiz. Wo es an ihnen mangelt, fehlt dem Iltis eine wichtige Lebensgrundlage. Amphibienförderung hilft also auch dem Iltis.
Quelle: Roman Willi
Iltisweibchen bringen in einem Wurf jährlich 3 bis 6 Junge zur Welt, die sie allein aufziehen. Im Herbst sind die Jungen bereits selbstständig und der Familienverband löst sich auf.