Das Potenzial der Seilbahn in der Stadt
Seilbahnen eignen sich nicht nur für Berggebiete und Ausflugsregionen, sondern auch für Städte. Etwa, weil sie bei ihren Fahrgästen für Entspannung sorgen können. Dies ist einer der Schlüsse, die Fernando Simas von der ETH Lausanne (EPFL) in seiner Dissertation zieht.
Quelle: Whgler, eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikimedia
Unterwegs in spektakulärer Landschaft: Gondel der Bergbahn zum Klein Matterhorn.
Sie lassen Feriengefühle aufkommen und zur Schweiz wie die Berge: Seilbahnen. Ob sie sich auch in den Städten als alltägliches Verkehrsmittel etablieren könnten, versuchte Fernando Simas vom Labor für Urbane Soziologie (LASUR) EPFL in seiner Dissertation zu ergründen.
Er kommt darin zum Schluss, dass Seilbahnen im urbanen ÖV viel Potenzial haben: Sie werden laut Simas wie Schiffe bequemer empfunden, als zum Beispiel Busse oder U-Bahnen. „Sie brechen die Monotonie des Verkehrs auf“, so Simas. „Seilbahnen bilden eine Art Kokon für Passagiere, ähnlich wie Autos.“ Sie erzeugten eine Distanz zur Umgebung, was wiederum für Entspannung bei den Reisenden sorge. Das heisst, wer sich in einem solchen Verkehrsmittel wohl fühlt, ist auch eher bereit, damit mehrere Male pro Woche längere Distanzen damit zurückzulegen.
Daneben untersuchte Simas in seiner auch, weil wie effektiv sie in Städten sein können. Dazu nahm er Städte wie Sitten, Freiburg, Genf, Morges und Zürich unter die Lupe, weil hier Seilbahnen zum Teil angedacht oder bereits in Planung sind. Dabei stellte er fest, dass sie einen Katalysator für die regionale Entwicklung sein können. Dies, weil solche Verkehrsverbindungen die Umgebung auf besondere Weise beeinflussen: Der Bau einer Seilbahnstation sei eine kompliziertere Angelegenheit als die Errichtung einer Bushaltestelle.
Simas rät den Behörden allerdings, solche Projekte nur ins Auge zu fassen, wenn sie ihrem Umfeld etwas bieten können, wozu Bus und Co. nicht in der Lage sind. (mai)