Neue Betreiber setzen bei Tropenhaus Wolhusen auf Permakultur
Das Tropenhaus in Wolhusen öffnet nach der Schliessung im vergangenen Sommer am 29. Februar unter neuer Führung. Die Betreiber setzen neu auf Permakultur, sie wollen künftig drinnen und draussen Kultur- und Wildpflanzen anbauen und erforschen.
Quelle: Tropenhaus Wolhusen
Zum Tropenhaus gehörte ein Produktionsgebäude für exotische Früchte.
Das Konzept der Permakultur sieht eine nachhaltige Landnutzung und keine Monokulturen vor. Man werde auf mehreren Etagen Kultur- und Wildpflanzen produzieren, teilten die neuen Betreiber des Tropenhauses am Dienstag mit. Geplant sei, eine breite Palette von Produkten und Pflanzen zu erzeugen, zu verarbeiten und zu verkaufen.
Man glaube an das Potenzial eines Nutzpflanzengartens, der ein regionales Erlebnis rund um das Thema Tropen und um weitere Klimazonen ermögliche. Für den Bereich Anbau und Produktion sind Landschaftsarchitektin Sabine Sonntag und Hansruedi Ackle, Vorstandsmitglied des Vereins Permakultur Schweiz, verantwortlich.Sie wollen das Tropenhaus auch zur Plattform für Praktiker und Forschende machen.
Coop hatte das Haus Ende Jahr für einen symbolischen Franken an die neuen Betreiber verkauft. Ackle und Sommer sind zu einem Drittel am Tropenhaus beteiligt. Je einen Drittel halten zudem Gastronom Gregor Vörös, der für das Restaurant zuständig ist, und die Familie Reichmuth, die ein neues Energiekonzept im Tropenhaus umsetzt.
Land dazupachten
Auf Anfrage sagte Vörös, Ziel sei es, bei der Artenvielfalt stärker zu diversifizieren. Den Grossteil der tropischen Pflanzen wie etwa Papaya habe man übernommen. Diese werden im Haupthaus auch künftig wachsen. Das Produktionstreibhaus hingegen werde man weniger stark heizen und dort mehr Zitrusfrüchte anbauen. Es soll ein mediterranes Klima herrschen.
Ab 2021 können die Betreiber zwei Hektaren Land rund um das Tropenhaus dazupachten. Dort werden sie all das anpflanzen, was in der gemässigten Zone wächst. Die Fischzucht im Inneren dagegen führen sie nicht weiter, laut Vörös war diese zu intensiv und der Nilbarsch, der in dem warmen Wasser gedieh, von geringer kulinarischer Qualität. Im Aussenbereich soll wieder ein Fischteich entstehen, allerdings mit geringerem Besatz und heimischen Arten.
Weitergeführt wird der Bereich Genuss und Kultur. Im Restaurant gibt es tropische Spezialitäten zu kosten. Mittags stehen einfache Gerichte auf dem Menüplan, am Abend ein Degustations-Menü für Gourmets.
«Kulinarischer Leuchtturm»
Das Restaurant-Team leitet Vörös, der bereits im Kräuterhotel Edelweiss Rigi auf Naturküche setzt. Küchenchef wird der 25-jährige deutsche Sterne-Koch Daniele Tortomasi. Das Tropenhaus soll zu einem «kulinarischen Leuchtturm der Schweiz»werden.
De Familie Reichmuth aus dem Kanton Schwyz als Partnerin ist mit ihrer Firma Ecocoach im Bereich Energie- und Gebäudetechnik tätig und will dafür sorgen, dass das Tropenhaus künftig CO2-neutral mit Energie versorgt wird. Zudem nutzt sie das Haus als Plattform, um Besucherinnen und Besucher über das Thema Energie zu informieren.
Das Tropenhaus in Wolhusen war 2010 eröffnet worden. Der 16 Millionen Franken teure Bau sollte vor allem mit Abwärme geheizt werden. Diese stammt von der Transitgas AG, die Erdgas von der Nordsee nach Italien transportiert und dieses in Ruswil verdichtet.
Weil der Anteil der Wärme, der von der Gasverdichtungsstation stammte, unter 50 Prozent sank, war eine nachhaltige Wärmeversorgung nicht mehr gegeben und Coop entschied sich für die Schliessung. Ab März ist das Haus jeweils von Mittwoch bis Sonntag geöffnet. (sda)