12:56 VERSCHIEDENES

KOF: 2025 weiterhin eher gedämpftes BIP-Wachstum

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Mostafa Meraji, Unsplash

Die Konjunkturforscher der ETH Zürich (KOF) bestätigen ihre Wachstumsprognosen für die Schweiz im laufenden Jahr. Demnach wird sich die Wirtschaft auch 2025 eher gedämpft entwickeln. Zudem seien die Prognosen mit erheblichen Abwärtsrisiken behaftet.

Konkret erwartet die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich in ihrer Frühjahrsprognose für das laufende Jahr 2025 ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP, sporteventbereinigt) von 1,4 Prozent und damit gleich viel wie bei der letzten Prognose im Dezember. Dies allerdings nur unter der Annahme, dass sich der internationale Handelskonflikt nicht weiter verschärfe, wie die KOF in ihrem Konjunkturbericht schreibt. Aufgrund der geopolitischen Strategie der neuen US-Regierung sei die Unsicherheit derzeit jedenfalls ungewöhnlich hoch.

Während der internationale Handelskonflikt belaste, würden die zu erwartenden Fiskalimpulse in einzelnen Ländern der Europäischen Union (EU) die Konjunktur ankurbeln, schreibt die KOF weiter. Dies verbessere die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft. Für 2026 prognostiziert die KOF entsprechend dann eine BIP-Zunahme von 1,9 Prozent, was etwas mehr ist als bei der letzten Prognose (+1,7%). Der Arbeitsmarkt werde seine Talsohle durchschreiten und auch die Teuerung bleibe niedrig, heisst es.

Vorerst noch tiefes Niveau bei Bauinvestitionen

In mehreren Bereichen hätten die Bauinvestitionen zugenommen. Die realen Bauinvestitionen in der Schweiz hätten 2024 um 2,4 Prozent zugenommen. Die Investitionen dürften laut der KOF somit die Talsohle durchschritten haben, nachdem sie fünf Jahre in Folge zurückgegangen sind (durchschnittlich um 2,9 Prozent pro Jahr). Vorerst bewegen sich die Bauinvestitionen in der Schweiz noch auf einem vergleichsweise tiefen Niveau. In den Prognosejahren 2025 und 2026 dürfte sich aber die Erholung fortsetzen, mit moderater Dynamik allerdings.

Die KOF prognostiziert einen Zuwachs der realen Bauinvestitionen um 2,4 Prozent in diesem Jahr und um 2,0 Prozent im nächsten Jahr, wie das Forschungsinstitut im Konjunkturbericht schreibt. Sowohl die einsetzende Erholung bei Investitionen in Infrastrukturbauten in den Bereichen Verkehr, Energie, Bildung und Gesundheit als auch im Wohnbau könnten in den Prognosejahren im Sektor für Auftrieb sorgen.

Erholung wird sich beim Wohnbau fortsetzen

Der mehrjährige Abschwung im Schweizer Wohnungsbau komme allmählich zu einem Ende. Real hätten die Wohnbauinvestitionen im vergangenen Jahr erstmals wieder zugelegt (2,8%). In diesem und im nächsten Jahr dürfte sich die Erholung fortsetzen (2025: 1,9%, 2026: 1,2%), wie die KOF schreibt. Trotz des Anstiegs bewegten sich die realen Bauinvestitionen aber immer noch deutlich unter dem Niveau, das vor dem Abschwung erreicht worden sei (2019).

Durch die abnehmende Bautätigkeit nahm in der Schweiz die Zahl verfügbarer Wohnungen in den vergangenen Jahren deutlich ab. Aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums und der soliden Arbeitsmarktsituation werde die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt im Prognosezeitraum dynamisch bleiben. Die anhaltend hohen Nachfrage habe zur Folge, dass im vergangenen Jahr in der Tendenz mehr Baugesuche eingereicht und Bewilligungen erteilt worden seien. 

Am deutlichsten zeigt sich laut der KOF die Zunahme der Wohnbauinvestitionen bei den Mehrfamilienhäusern. Die Finanzierungsbedingungen auf dem Hypothekarmarkt seien durch die jüngsten weltpolitischen Ereignisse jedoch wieder mit mehr Unwägbarkeiten behaftet. (mgt / awp sda /sts)

Den gesamten «KOF Konjunkturbericht» lesen Sie hier: https://ethz.ch/

Geschrieben von

Redaktor Baublatt

Seine Spezialgebiete sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die Digitalisierung von Bauverfahren sowie Produkte und Dienstleistungen von Startup-Unternehmen.

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Der KOF-Baublatt-Ausblick beziffert die zu erwartenden nominellen Bauinvestitionen der nächsten vier Quartale. Erstellt wird die Prognose von der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Die Analyse basiert auf Daten zu Baubewilligungen und -gesuchen, welche die Baublatt-Herausgeberin Infopro Digital Schweiz GmbH systematisch erhebt.

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