Klimawandel: Papageien in Arizona kühlen sich mit Klimaanlagen ab
Steigen in Arizona die Aussentemperaturen auf über 34 Grad, kühlen sich nicht nur die Menschen mittels Klimaanlagen ab, sondern auch die dort lebenden Rosenköpfchen-Papageien. Diese Beobachtung hat ein Team der Arizona State University gemacht.
Quelle: BIAZA flickr CC BY 2.0
Die Rosenköpfchen-Papageien kühlen sich im US-Bundesstaat Arizona an den Auslassöffnungen von Klimaanlagen ab.
Verstecken, schwitzen oder Hecheln: Tiere können sich meist auf natürliche Art und Weise an Hitze anpassen. Doch der Klimawandel bringt mit seinen immer häufiger auftretenden Hitzewellen viele Tierarten an ihre Grenzen. Auch Vögel leiden unter der Erwärmung, da nicht alle Arten die steigenden Temperaturen tolerieren.
Papageien nutzen Klimaanlagen zur Abkühlung
Im US-Bundesstaat Arizona hat die afrikanische Papageienart «Rotköpfchen» – aus der Gattung der Unzertrennlichen (Agapornis) – nun ein auffälliges Verhalten gezeigt: Die Vögel setzten sich im Sommer häufig auf und in die Auslassöffnungen von Klimaanlagen an Gebäudefassaden. Ein Team um Raegan Mills von der Arizona State University hat nun untersucht, ob es sich hierbei um einen zufälligen oder tatsächlich strategisch gewählten Sitzplatz handelt.
Hierfür zählten sie ein Jahr lang dreimal wöchentlich zu drei verschiedenen Tageszeiten wie viele Rotköpfchen sich beim Auslassgitter einer Klimaanlage an einem Universitätsgebäude in der Stadt Phoenix aufhielten. Für jede Zählung wurde dabei auch die Aussentemperatur und Luftfeuchtigkeit notiert. Anhand dieser Daten prüften die Wissenschaftler anschliessend, unter welchen Klimabedingungen die Papageien am häufigsten an den Lüftungsschächten sitzen.
Bis zu 40 Papageien auf einmal
Das Ergebnis der Beobachtungen: Die Rotköpfchen schienen sich tatsächlich nicht zufällig in die Lüftungsschächte zu setzen. So konnten die Forscher bei rund 50 von etwa 540 Beobachtungen durchschnittlich acht Papageien auf einmal in den Gebäudeöffnungen beobachten. An manchen Tagen waren es sogar über 40. Die Tiere platzierten sich zudem nur zwischen Juni und Oktober in den Schächten.
Die Forscher erklärten sich dies anhand der dokumentierten Wetterdaten: Die Papageien sassen mit grösserer Wahrscheinlichkeit in Lüftungsöffnungen, wenn die Aussentemperatur hoch war. So lag bei allen Beobachtungen, in denen sich mindestens ein Vogel in den Auslässen befand, die Aussentemperatur bei mindestens 34 Grad Celsius. Besonders viele Rotköpfchen tummelten sich dort zudem bei hoher Luftdichte und ab einer Temperatur von 37 Grad.
Ähnliches Verhalten in Afrika beobachtet
Damit scheinen sich die Tiere an die wärmeren Temperaturen angepasst zu haben. Denn der bevorzugte Temperaturbereich der Rotköpfchen reicht bis etwa 35 Grad. Die Toleranzgrenze liegt bei etwa 40, wie die Forscher erklären. Das Verhalten in Arizona konnte auch bereits in ihrer Heimat in Afrika beobachtet werden. Auch dort setzten sich die Tiere bei Hitze in kühle Felsspalten oder Höhlen anderer Vögel und nisteten.
Abkühlungsstrategien in Verbindung mit menschlichen Bauten im Tierreich wurden bislang selten beobachtet. Für die nach Arizona eingeschleppten Rotköpfchen könnte dieses Verhalten aber überlebenswichtig sein. Die Ergebnisse der Untersuchung deuten gar daraufhin, dass sie auf die von Menschen bereitgestellten Ressourcen angewiesen sind, um die neue Umgebung überhaupt zu besiedeln und sich dort zu halten, wie die Wissenschaftler erklären. (mgt/pb)
Die Untersuchungen wurden kürzlich in der Fachzeitschrift «Biology Letters» veröffentlicht.
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