Klimawandel: 59 Waldflächen sollen zukunftsfähige Baumarten ermitteln
Der Schweizer Wald kämpft mit höheren Temperaturen und Trockenheit. In einem schweizweiten Projekt werden auf 59 Testflächen Baumarten gepflanzt, um herauszufinden, welche sich für die Zukunft eignen. Eine dieser Flächen wird in Unterschächen eingerichtet.
Quelle: zvg
Im Gebiet Alt Rüti im Brunnital in der Urner Gemeinde Unterschächen wird eine Testpflanzungsfläche eingerichtet.
Unter den zu erwartenden klimatischen
Bedingungen bis Ende des 21. Jahrhunderts werden auf vielen Waldstandorten in
der Schweiz andere Baumarten besser wachsen als jene, die derzeit dort
gedeihen. Die grössten Auswirkungen werden auf heute schon trockenen Standorten
erwartet, an denen einzelne Baumarten bereits Schwächesymptome in trockenen
Sommern zeigen.
Für die Forstpraxis stellt sich daher die Frage, welche
Baumarten am Ende dieses Jahrhunderts am entsprechenden Standort geeignet sind
und ob diese bereits heute an diesem Ort aufkommen und gefördert werden
können.
59 Testflächen in der Schweiz
Zur Untersuchung dieser Frage errichtet die Eidgenössische
Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL mit kantonalen
Forstdiensten, Forstbetrieben und Baumschulen bis 2023 ein schweizweites
Netzwerk mit 59 Versuchsflächen. Auf diesen Testflächen soll die
Klimatoleranz von 18 Baumarten inklusive unterschiedlicher Herkünfte untersucht
werden.
Die vorgesehenen Versuchsflächen wurden über alle in der Schweiz vorkommenden Regionen und Höhenstufen verteilt, wodurch Aussagen zum Gedeihen der Baumarten über grosse Umweltgradienten möglich werden.
Quelle: zvg
Die Testpflanzungsfläche wird im Herbst 2022 durch den Forstbetrieb Unterschächen geräumt und im Frühling 2023 mit acht verschiedenen zukunftsfähigen Baumarten bepflanzt.
Waldfläche in Unterschächen
Eine dieser Flächen wird im Gebiet Alt Rüti im Brunnital in der Urner Gemeinde Unterschächen eingerichtet. Hierfür wird der Forstbetrieb im Herbst 2022 eine rund ein Hektar grosse Waldfläche räumen und im Frühling 2023 mit acht verschiedenen Baumarten bepflanzen, wie das kantonale Amt für Forst und Jagd am Montag mitteilte. In den folgenden 30 bis 50 Jahren wird der Zustand der Pflanzungen dann hinsichtlich Überlebensrate, Wachstum und Schäden regelmässig erhoben und ausgewertet.
Die Versuchsfläche im Urner Wald leiste einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Baumartenempfehlungen für die Waldfachleute, hält das Amt fest. Das Projekt stelle somit einen grossen Mehrwert für die Forstpraxis dar, da ermittelt werden kann, welche Baumarten bereits heute an einem Standort wachsen können, wo ihnen das Klima in Zukunft zusagen wird. (mgt/pb)