Instagram: Unzufrieden mit der Wohnung
Mehr Ordnung, ein anderes Sofa oder gar ein neuer Anstrich für die Wände? Wer regelmässig auf Instagram nach Innenarchitekturbildern sucht, neigt eher dazu, mit seiner Wohnung unzufrieden zu sein und sie verändern zu wollen, als wer der Social-Media-Plattform fern bleibt. Diesen Schluss zieht eine Studie.
Die Welt sieht auf Instagram schöner und besser aus: Mittelmässige Fotos werden zu hübschen Schnappschüssen. Möglich machen dies verschiedene Filter und Tools, die etwa Schatten aufhellen oder alles in warmes Licht tauchen können. Dies mit negativen Folgen, wie Studien zeigen. Gemäss Untersuchungen der britischen Royal Society for Public Health soll etwa, wer oft und regelmässig auf der Social-Media-Plattform unterwegs ist, eher mit seinem Aussehen unzufrieden sein, als diejenigen, die sich nicht nutzen.
Ähnliches gilt fürs eigene Zuhause: Innenarchitektur-Aufnahmen, auf denen der Eames-Chair mit den Nippes auf dem Sideboard harmoniert oder die Bilder an der Wand das Sofa farblich ergänzen, können ebenfalls für Frust sorgen. Dies hat der britische Fenster- und Türenhersteller Origin in einer Umfrage herausgefunden: Von den 1500 Teilnehmern gab jeder Zweite an, dass ihm die Gestaltung seiner vier Wände missfällt. Davon erklärten wiederum 88 Prozent, dass sie mindestens einmal im Monat unzufrieden mit ihrer Wohnung sind, nachdem sie sich auf Instagram umgesehen hatten. Allerdings trifft dies vor allem auf Menschen zwischen 25 und 34 Jahren zu.
Die Studie verdeutlicht auch, dass viele Befragteeinigen Aufwand betreiben, um ihr Heim instagramwürdig einzurichten. Sie kauften Accessoires, die sie auf anderen Instagram-Accounts entdeckt hatten oder veränderten Räume. Ausserdem erzeugt Instagram offenbar auch Druck, mehr aufzuräumen…
Wem ein paar neue Möbel nicht genügen, der kauft dann gleich ein Eigenheim. Dies wollen zwar nicht die Verrfasser der Origin-Studie wissen, sondern jene einer Studie der Bank of America: Dieser Untersuchung zufolge sollen Bilder von frischgebackenen Hausbesitzern Betrachter zu animieren, selbst eine Immobilie zu erwerben. Dies gilt in erster Linie für Millenials. Dass solches auch auf hiesige Verhältnisse zutrifft, dürfte jedoch kaum der Fall sein: Laut dem Bundesamt für Statistik ist die Schweiz ein Land der Mieter, 56,2 der Einwohner wohnen zur Miete. (mai/mgt)