14:17 VERSCHIEDENES

Ice Memory Project: Eis aus den Alpen für die Antarktis

Teaserbild-Quelle: Paul Scherrer Institut/Johannes Schindler

Eisbohrkerne vom Monte Rosa sollen in der Antarktis gelagert werden, in einem eigens dafür eingerichteten Archiv. Dies, damit das Tausende Jahre alte Eis, auch wenn die Gletscher schwinden, weiterhin erforscht werden kann.

Colle Gnifetti

Quelle: Paul Scherrer Institut/Johannes Schindler

Der südöstlich von Zermatt gelegene Colle Gnifetti mit dem Bohr-Camp während der Expedition im Jahr 2015 (im Hintergrund die Dufourspitze).

Das Monte-Rosa-Massiv birgt einen Schatz: Das Eis der über 80 Meter dicken Gletscherschicht auf dem Colle Gnifetti, zwischen der Signalkuppe und der Zumsteinspitze, in einer Höhe von rund 4500 Metern enthält kostbare Informationen über die Entwicklung des Klimas der letzten Zehntausend Jahre. Es gilt als eines der bestuntersuchten Gletscherarchive der Alpen. Allerdings gerät es wegen der steigenden Temperaturen zunehmend in Gefahr: „Wenn die Gletscher schmelzen, gehen die in ihnen gespeicherten Informationen für immer verloren“, sagt François Burgay vom Labor für Umwelttechnologie des Paul Scherer-Instituts (PSI) in einem Newsbeitrag auf der PSI-Website.

Den Monte Rosa für die Wissenschaft erklimmen

Um zumindest einen Teil dieser Informationen zu retten, hat sich vor kurzem ein Wissenschaftsteam des PSI, des Instituts für Polarwissenschaften des italienischen Nationalen Forschungsrats und der Universität Ca’Foscari in Venedig im Rahmen des internationalen „Ice Memory Project“ zum Colle Gnifetti aufgemacht, um dort Eisbohrkerne zu entnehmen. Wie das PSI dieser Tage berichtete, konnten sie dort in fünftägiger Arbeit drei flache Bohrkerne aus einer Tiefe von 15 bis 22 Metern entnehmen, ebenso zwei tiefe Eisbohrkerne, die in einer Tiefe von 82 Metern bis zum Felsbett hinab reichten.

Lager unter der antarktischen Forschungsstation Concordia

Damit sich dieses kostbare Gut für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte erhalten lässt, soll es in der Antarktis in einem eigens dafür eingerichteten Lager unter der von Italien und Frankreich betriebenen Forschungsstation Concordia aufbewahrt werden – zusammen mit weiteren Bohrkernen aus den Gebirgen der ganzen Welt.  – Die Station befindet sich auf dem Eisdom Dome Charlie in der Ostantarktis und liegt 3233 Meter über Meer.

Geplant ist, dass die ersten Eisbohrkerne ab 2022/2023 ins Archiv in der Antarktis transportiert werden können. Bis dahin müssen sie in Kältelaboren zwischengelagert werden. (mai)

Internettipps:
Artikel des PSI zum Projekt: www.psi.ch
Website zum Ice Memory Project www.ice-memory.org
Website der Forschungsstation Concordia: www.concordiabase.eu

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