Gletscherschwund: Das Eis kommt und geht
Als die zwei Wanderer (Bild) 1905 den Rhonegletscher erkundeten, reichte seine Zunge bis nach Gletsch. Damit dürften die beiden das Eis schon hinter dem Grand Hotel Glacier du Rhône erreicht haben. Heute zeugt dort nur noch rauer Fels von der Eisdecke. Der dramatische Rückgang der Gletscher wird beim Rhonegletscher besonders deutlich. Ist er doch einer der am leichtesten zugänglichen Gletscher der Schweiz.
Quelle: Fortepan, Wikimedia, gemeinfrei
Der Rhonegletscher um 1905.
Nun legen neue Erkenntnisse nahe, dass sich die Gletscher im Laufe der letzten 120'00 Jahre häufiger zurückgezogen und wieder ausgebreitet haben als angenommen. Bisher ging man von vier sogenannten Vorstössen aus. Nun haben Forscher der ETH Zürich festgestellt, dass es mehr als zehn sein dürften. Diesen Schluss zogen sie, nachdem sie die Eiszeit der Alpen in einem Modell nachgestellt, dieses mit Daten – etwa zur Topografie, zum Klima oder zu Gesteinseigenschaften – gefüttert und so die Entwicklung der Gletscher simuliert hatten. Dabei zeigte sich, dass sie sich nicht nur in kürzeren Abständen als vermutet veränderten.
Aus der Simulation geht auch hervor, dass die Eisdecke auf dem Höhepunkt der Eiszeit mit knapp 2600 Metern unter anderem im Rhonetal rund 800 Meter dicker war als angenommen. (mai)