08:11 VERSCHIEDENES

Der Fussballer, der das Stadion baute

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Archiv Hanappi

Gerhard Hanappi gehört zu den grössten Idolen im österreichischen Fussball. Schon zu Beginn seiner Profikarriere will er mehr und bringt mit einem Architekturstudium weitere Begabungen zur Entfaltung. Schicksalsschläge und Glück wechseln sich bis zum tragischen Ende ab.

Quelle: Toni Egger

Der Ausnahmekönner Gerhard Hanappi liess auf dem Fussballfeld oft die Gegner hinter sich.

Das Statische der Architektur, die Weite des Raums und die Dynamik des Spiels machen Stadien zu einzigartigen Begegnungsstätten. Dass Sportler Pläne entwerfen für den Bau von Sportzentren, kommt selten vor. Gerhard Hanappi war Fussballer und Architekt. Auf beiden Feldern hat er Grosses geschaffen.

Der «kleine Mann mit dem grossen Kämpferherzen», liesse sich wohl mit Lionel Messi vergleichen, was die universelle Beherrschung des Spiels, aber auch die Körpergrösse betrifft. Dank seiner Vielseitigkeit ist er auf allen Positionen einsetzbar.

Glück und Tragik nahe beieinander

Das fussballerische Geschick zeigt sich früh beim Strassenkicken im Wiener Arbeiterviertel Unter-Meidling, wo seine Familien unter schwierigen Wohn- und Arbeitsverhältnissen lebt. Nach dem frühen Tod der Mutter sollte er in ein Heim, hatte aber Glück, dass er bei Verwandten unterkam. Er packt seine Chance und beginnt an der Bundesgewerbeschule den Lehrgang Hoch- und Tiefbau.

Talentspäher von Wacker Wien entdecken das Talent des Jugendlichen und engagieren ihn. Nur knapp entgeht er gegen Ende des Krieges der Einberufung. Bei Wacker steigt er schnell auf bis in die erste Mannschaft und spielt schliesslich für den Traditionsverein Rapid Wien und in der Nationalmannschaft. Auch wegen seiner Fairness war er über Jahre der beliebteste Spieler Österreichs.

Quelle: Archiv Hanappi

Noch während seiner Profikarriere erarbeitet sich Hanappi das Diplom als Architekt.

Dauerläufer auch neben dem Spielfeld

Noch während seiner Profikarriere absolviert er ein Architekturstudium. Er will mithelfen, das vom Krieg zerstörte Wien wieder aufzubauen. Auf Auslandreisen mit dem Klub lernt er viel über Architektur und die neue Art des Bauens.

Ungeachtet der harten Trainings und vielen Reisen versucht der Fussballprofi, an der Hochschule möglichst wenige Vorlesungen zu verpassen und Prüfungstermine vorbereitet wahrzunehmen. Doch das Leben als Sportheld fordert auch zeitlich Tribut, was beim Studium häufige Absenzen zur Folge hat. Fast zehn Jahre verfolgt er sein Ziel wie im Dauerlauf, bis er schliesslich 1957 das Diplom erhält.

Fans nannten das Stadion «St. Hanappi»

Erste Häuser baut er danach für die Familie. Nach der Prüfung zum Ziviltechniker und dem Schritt in die Selbständigkeit als Architekt erledigt er erste Aufträge als Angestellter der Stadt Wien. Das Büro Hanappi war auch Planverfasser für eine Reihe von Wohnhäusern, es folgt der Auftrag für Planung und der Baubegleitung eines kleinen Stadions. Dann wird das Büro Hanappi mit dem Bau des Weststadions betraut. Doch die Bauzeit zieht sich hin wegen Planänderungen und Diskussionen über das Nutzungskonzept.

Schliesslich ist das Büro Hanappi immer weniger in die Umsetzung der geänderten Pläne involviert. Noch im Verlaufe der Bauarbeiten bricht bei Hanappi eine Krankheit aus, die ihm zeitlebens zu schaffen machte, und er muss sich ganz aus dem Arbeitsleben zurückziehen. Er stirbt wenige Jahre nach der Fertigstellung des Weststadions, das nach seinem Todin «St. Hanappi»umgetauft wird.

Lesen Sie die ausführliche Geschichte über die grosse Sportlerpersönlichkeitund den akribisch arbeitenden Architekten in der Baublatt-Ausgabe Nr. 31vom 2. August. Eingeloggte Abonnenten können den ganzen Artikel mit dem unteren Link direkt lesen.

Geschrieben von

Redaktor Baublatt

Seine Spezialgebiete sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die Digitalisierung von Bauverfahren sowie Produkte und Dienstleistungen von Startup-Unternehmen.

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