Geberit: Schwache Baukonjunktur und Franken drücken Umsatz
Beim Sanitärtechnikkonzern Geberit ging im Geschäftsjahr 2023 der Umsatz um 9,1 Prozent auf 3,08 Milliarden Franken zurück. Als Gründe nennt das Unternehmen die schwache Baukonjunktur in weiten Teilen Europas sowie die Frankenstärke. Ohne die negativen Währungseffekte resultierte ein organisches Minus von 4,8 Prozent.
Der Konzernumsatz ging im Gesamtjahr 2023 um 9,1 Prozent auf 3,08 Milliarden Franken zurück. Die negativen Währungseffekte ausgeklammert ergab sich ein moderateres organisches Minus von 4,8 Prozent. Allerdings lag der Umsatz damit etwas über den Erwartungen der Analysten.
Das Geschäftsjahr sei von einem ausserordentlich schwierigen Umfeld mit einer rückläufigen Bauindustrie in Europa geprägt gewesen, begründet Geberit den rückläufigen Umsatz. Die verkauften Volumina seien aufgrund der starken Vorjahresperiode sowie der schwachen Bauindustrie in Europa deutlich tiefer gewesen.
Aber auch die Währungseffekte haben die Verkäufe gedrückt, wie es in einer Mitteilung heisst. Den dadurch entstandenen negativen Effekt beziffert das Unternehmen auf 147 Millionen Franken. Preiserhöhungen beeinflussten den Umsatz mit rund 8 Prozent positiv.
Deutschland sehr schwach
Geografisch gesehen haben insbesondere die Märkte in Europa, wo rund 90 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet werden, unter laut Geberit «ausserordentlich schwierigen Rahmenbedingungen» gelitten. Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland fielen die Umsätze in Lokalwährungen um über 10 Prozent zurück, in der Schweiz um 4 Prozent.
Für Europa insgesamt ergab sich ein
Minus von 6 Prozent. Positiv entwickelten sich einzig die Märkte in
Italien und Westeuropa. Innerhalb der Produktbereiche war der
Umsatzrückgang bei den Rohrleitungssystemen etwas geringer als bei den
Badezimmersystemen sowie den Installations- und Spülsystemen.
Aufwärtstendenz im vierten Quartal
Gegen Jahresende hat sich die Situation für Geberit etwas verbessert. So nahm der Umsatz im vierten Quartal um 4,1 Prozent auf 694 Millionen Franken zu, obwohl das die Periode wegen der Weihnachtsferien in der Regel die schwächste ist. Währungsbereinigt lag das Plus gar bei 8,3 Prozent, wozu Preiserhöhungen 2 Prozent beitrugen.
Mit Blick auf das Ergebnis wurden die Aussagen vom vergangenen November noch etwas zuversichtlicher formuliert. Demnach dürfte die operative Cashflow-Marge (EBITDA) im Gesamtjahr 2023 einen Wert von 30 Prozent erreichen. Die bisherige Prognose lautete auf 29 bis 30 Prozent. Geberit führt die Margenentwicklung auf die deutlich gesunkenen Energiepreise, das Preismanagement und die operative Flexibilität in den Werken und der Logistik zurück. Die im Jahresverlauf gesunkenen Rohmaterialpreise werden hingegen nur einen geringen Einfluss auf das Ergebnis haben.
Auch 2024 wird schwierig
Geberit macht ausnahmsweise auch bereits Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr. Demnach ist auch 2024 mit einer rückläufigen Baukonjunktur zu rechnen. Die gestiegenen Baukosten und höheren Zinsen hätten in den letzten zwei Jahren die Nachfrage in der europäischen Bauindustrie - insbesondere im Neubausektor - erheblich gedämpft, so Geberit.
Allein in den ersten neun Monaten 2023 seien die Baugenehmigungen in Europa wegen des schwachen Wohnungsbaus um 20 Prozent zurückgegangen. Dies werde 2024 auch zu einem entsprechenden Rückgang der Neubautätigkeit führen. Im Renovationsgeschäft, das rund 60 Prozent zum Umsatz von Geberit beiträgt, wird im Gegensatz dazu ein robusterer Verlauf erwartet. Augrund der verhaltenen Aussichten quittierte die Börse bis am späten Vormittag die Aktie mit einem Minus von rund 4 Prozent. (awp / sda / sts)