Forscher entwickeln neues Gerät für solare Entsalzung
Ingenieure der Ural Federal University (UrFU) in der russischen Stadt Jekaterinburg haben ein neues Gerät für die solare Entsalzung entwickelt. Damit soll das Produktionsvolumen für Trinkwasser vervierfacht werden können.
Quelle: Ilya Safarov.
Alharbawi Naseer Tawfiq Alwan vor dem Prototyp für die solare Entsalzung.
Wissenschaftler der UrFU im russischen Jekaterinburg haben gemeinsam mit Forschern aus dem Irak eine Hybridtechnologie entwickelt, mit der sich die Effizienz einer solaren Entsalzungsanlage deutlich steigern lässt. Die Resultate ihrer Forschung wurden in der Zeitschrift «Case Studies in Thermal Engineering» veröffentlicht. Die Forscher entwickelten hierfür ein komplett neues Gerät, das dem Verdampfungsprinzip unterliegt: Solare Wärme verwandelt das Wasser in Dampf, das kondensiert. Das Salz bleibt bei diesem Prozess zurück.
Bis zu 400 Prozent bessere Leistung
Für ihre Technologie verbaute das Team einen Hohlzylinder in einem Behälter, den sie mit 0,5 Umdrehungen pro Minute rotieren liessen. Die Walze benetzt sich bei jeder Umdrehung mit einem dünnen Salzwasserfilm. Parallel dazu wird das Innere des Zylinders mit Hilfe eines Sonnenkollektors erwärmt, wodurch das Wasser verdunstet. Den Antrieb des Zylinders übernimmt ein Elektromotor, der ebenfalls mit Solarstrom angetrieben wird.
Wegen der klimatischen Verhältnisse lässt sich das Gerät laut einer Mitteilung der UrFU von Juni bis September betreiben. In den heissesten Monaten – von Juni bis August – liegt die Leistungssteigerung verglichen mit herkömmlichen solaren Entsalzungsanlagen, bei 280 Prozent, in den übrigen Monaten zwischen 300 und 400 Prozent. «Die Anlage produziert im Sommer bis zu 12,5 Liter Trinkwasser pro Tag», so Alharbawi Naseer Tawfik Alwan, Ingenieur am UrFU und Mitarbeiter der Northern Technical University in Mossul.
Einsatz in Ländern mit Solarenergiepotenzial
Die neue Entsalzungstechnologie zeichne sich daneben durch einen einfachen Aufbau und geringe Kosten aus. Vor diesem Hintergrund könnte sie laut den Forschern im Ausland, insbesondere in Ländern mit hohem Solarenergiepotenzial und Süsswasserknappheit zum Einsatz kommen. Etwa im Nahen Osten oder auch in Afrika, wo es an sauberem Trinkwasser fehlt.
Die Forscher wollen ihren Prototypen nun weiter verbessern und die Leistung bei möglichst niedrigen Investitions- und Betriebskosten für unterschiedliche klimatische Bedingungen erneut steigern. (mgt/pb)