Die Zahl der archälogischen Perimeter hat sich in der Schweiz verdoppelt
Die Anzahl der geschützten Baudenkmäler ist seit 2016 um über einen Fünftel angestiegen. Dies zeigt die aktuelle Schweizer Denkmalstatistik des Bundesamt für Statistik (BFS). Gründe für die Zunahme laut BFS: der Druck seitens Bausektor, wachsende Anstrengungen der Denkmalpflege sowie Veränderungen bei der Erfassungsmethode.
Quelle: I, Parpan05, CC BY-SA 3.0
Mystische archäologische Stätte: Im Wald oberhalb von Sils GR finden sich Jahrtausende alte, in den Fels geritzte und gegrabene Zeichnungen. Die Ringmuster und Tierdarstellungen dürften zum Teil vor rund 3500 Jahren entstanden sein. Entdeckt worden sind sie 1965, bei den Bauarbeiten zu einer Hochspannungsleitung.
Insgesamt zählte das BFS für das Jahr 2022 total 91'000 geschützte Objekte, sie machen einen Anteil von 5 Prozent am gesamten Schweizer Gebäudebestand aus. Derweil belegt der Anteil archäologischer Schutzzonen 1,3 Prozent der gesamtschweizerischen Fläche, auch das geht aus der Schweizer Denkmalstatistik hervor. Wie das BFS mitteilt, beschreibt sie den Stand von 2022 und zeigt die Entwicklungen seit der ersten Erhebung im Jahr 2018 respektive für das Beobachtungsjahr 2016. Die diesjährige Ausgabe enthält erstmals Daten zur Finanzierung und ist die zweite Erhebung dieser Art. Die Statistik unterscheidet zwischen drei Bereichen: Baudenkmäler, Archäologie und Ortsbildschutz.
Fläche der archäologischen Perimeter hat sich verdoppelt
Die stärksten Anstiege verzeichnete das BFS im Bereich Archäologie. Das gilt im Besonderen für archäologische Perimeter respektive Gebiete mit archäologischem Potenzial, welche von den Kantonen festgelegt worden sind: Im 2022 beliefen sie sich auf 17 304, gegenüber 2016 bedeutet dies ein Plus von 71%. Ihre Gesamtfläche vergrösserte sich gar um 104%, auf 86 419 Hektaren. – Damit haben die geschützten Perimeter einen Anteil von 1,3% Prozent oder 51 668 Hektaren an der gesamtschweizerischen Fläche.
Ebenfalls deutlich zugenommen haben die archäologischen Stätten: Für 2022 registrierte das BFS einen Anstieg von 27% gegenüber 2016, insgesamt zählte es 53'268 Stätten. Von diesen sind wiederum sind ein knappes Viertel oder 12 651 rechtlich geschützt.
Diese Zunahmen führt das BFS darauf zurück, dass die Kantone infolge von Entdeckungen, Prospektionen oder Sondierungen seit der letzten Erhebung neue Stätten in ihre Inventare aufgenommen haben. Darüber hinaus sei eine starke Bautätigkeit und eine Verdichtung der städtischen Gebiete zu beobachten.
Zahl geschützter Baudenkmäler um einen Fünftel angestiegen
2022 zählte die Schweiz 303 482 erfasste denkmalpflegerisch relevante Objekte oder vielmehr historisch, wissenschaftlich und künstlerisch herausragende, in Inventaren von Kantonen und Gemeinden erfasste Gebäude, Brücken, Brunnen oder Statuen. Im Vergleich zum Jahr 2016 – damals sind 271 527 solcher Objekte gezählt worden - entspricht dies einem Anstieg von 12%. Grund für diese Entwicklung seien revidierte Kantonsinventare, die Aufnahme neuer Bauwerksarten und die Anpassung gesetzlicher Bestimmungen, schreibt das BFS in seiner Medienmitteilung.
Von diesen erfassten Objekten waren allerdings lediglich 90 806 oder 30% rechtlich geschützt. Der Anstieg der Anzahl geschützter Objekte um 21% betrifft gemäss BFS in erster Linie Baudenkmäler von lokaler Bedeutung (+31%) und weniger Objekte von regionaler Bedeutung (+15%). Die Anzahl von Objekten von nationaler Bedeutung beläuft sich auf 4092. Dabei handelt es sich um historische Bauten und archäologische Stätten.
Zahl schützenswerter Ortsbilder in der Schweiz wenig verändert
Wenn die Qualität der Bauten, Strassen, Plätze, Gärten, Pärke und Kulturland sowie ihre Beziehung zueinander einen kulturellen Wert darstellen ist ein Ortsbild schützenswert. In erster Linie fällt der Ortsbildschutz in die Zuständigkeit der Gemeinden. Ihre Zahl hat sich 2022 gegenüber 2016 kaum verändert. So listet der Bericht für 2022 total 7502 schützenswerte Ortsbilder mit einer Gesamtfläche von 44 835 Hektaren auf, 2016 hatte der Bericht noch 1274 vermerkt. Von diesen figurieren 1265 im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS). (mai/mgt)
Der Bericht kann hier heruntergeladen werden: www.bfs.admin.ch
Finanzierung
In der Schweiz tragen die Kantone den Grossteil der denkmalpflegerischen Ausgaben. 2022 wendeten sie 74 Millionen Franken für Baudenkmäler auf: Davon stammten 36 Millionen Franken aus den Kantonsbudgets und 38 Millionen Franken von Swisslos und der Loterie Romande. Für die Archäologie gaben die Kantone knapp 69 Millionen Franken aus, wobei die finanziellen Mittel mehrheitlich aus den Kantonsbudgets (61,5 Mio. Franken) stammten. Der Rest wurde von Dritten (6,3 Mio. Franken) und von den Lotterien (1,2 Mio. Franken) eingebracht.
Der Bund leistet subsidiäre finanzielle
Unterstützung, über Einzelverträge mit den Kantonen
(Programmvereinbarungen) oder punktuelle Hilfen (im Einzelfall). Im Jahr
2022 beliefen sich die Bundesbeiträge an die Kantone im Bereich
Denkmalpflege und Archäologie auf 26 Millionen Franken. Sie wurden
mehrheitlich (18 Mio. Franken) im Rahmen von Programmvereinbarungen
ausbezahlt, die restlichen 8 Millionen wurden fallweise entrichtet. (mgt/mai)