Das Phänomen hinter dem Geheimnis der Zensteine
In Anlehnung an aufeinander getürmte Steine in japanischen Gärten heissen die Steine, die vor allem auf dem zugefrorenen Baikalsee auf filigranen Eissockeln stehen, Zensteine. Französische Forscher haben das Geheimnis ihrer Entstehung gelüftet.
Quelle: Sergey Pesterev / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Im Winter herrscht um den Baikalsee ein äusserst trockene, kaltes Klima, das Thermometer sinkt in dieser Zeit im Schnitt etwa auf -20 Grad. Der See ist mit einer Tiefe von 1642 Metern tiefster, mit einem Alter von 25 Millionen Jahren ältester und aber auch der wasserreichste Süsswassersee der Welt. Seit 1996 Weltkulturerbe, leidet er zunehmend nicht nur vom Klimawandel sondern auch unter dem Tourismus und der Umweltverschmutzung.
Ein Kieselstein balanciert auf einem dünnen, fragilen Sockel. Beinahe scheint er zu schweben. Was wie ein Kunstwerk anmutet, hat die Natur geschaffen: Die sogenannten Zensteine bilden sich auf zugefrorenen Seen, namentlich auf dem Baikalsee. Lange war nicht klar, wie sie entstehen.
Nun ist ein Forschungsteam der Universität Claude Bernard Lyon und dem französischen Centre national de la recherche scientifique dem Geheimnis auf die Spur gekommen. Das Phänomen, das dahinter steckt, nennt sich Sublimation: Dabei geht ein fester Körper direkt in einen gasförmigen Zustand über. Beim Eis bedeutet dieser Vorgang, dass es bei äusserst trockener, kalter Luft zu Wasserdampf wird, ohne dass es sich dazu vorher verflüssigen oder vielmehr zu Wasser werden muss. Dieser Effekt wird zum Beispiel bei der Gefriertrocknung genutzt.
Die Wissenschaftler reproduzierten das Phänomen im Labor: Dabei zeigte sich, dass der Schatten, den ein Stein wirft, verhindert, dass dort die Sonnenstrahlen das Eis auflösen respektive verdampfen. In der Folge entstehen schliesslich die Zensteine. (mai)
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