Buchtipp: Vielfältige und einzigartige Leuchtturmprojekte
Mit dem Award «Wohnbauten des Jahres» werden seit 2019 die fünfzig herausragendsten Geschosswohnungsbauten im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet und in einem Jahrbuch vorgestellt. Auch heuer ist ein Band erschienen, in dem die Autoren die gekürten Arbeiten mannigfaltig und professionell präsentieren.
Quelle: Nicolai Rapp
Projekt «Arkadien» in Dornstadt: Die durchmischte Nachbarschaft nutzt den dreitausend Kubikmeter grossen See sowie die sorgsam gestalteten Aussenanlagen.
Blättert man im Buch «Ausgezeichneter Wohnungsbau», erkennt man schnell, dass die Schweiz gut abgeschnitten hat. Bachelard-Wagner-Architekten aus Basel erhielten mit ihrem dreieckigen, achtgeschossigen Baukörper mit roter Klinkerriemchenfassade im deutschen Freiburg den ersten Preis: ein markantes Statement beziehungsweise ein hoch- und städtebauliches Highlight, so die Jury.
Quelle: Maris Mezulis
Rennwegdreieck in Freiburg (D): Der expressive achtgeschossige Klinkerbau behauptet sich gegen den Verkehr. Die Alleen setzen grüne Hochpunkte
Siege in der Schweiz und Liechtenstein
Gleich mehrfach räumten «Kaundbe Architekten» ab. Das Team mit Liechtensteiner und Schweizer Wurzeln fügte im Zentrum der St. Gallischen Stadt Grabs neue, leicht zueinander verdrehte Mehrfamilienhäuser sorgfältig in die gewachsene Struktur ein. Gleich hinter den kompakten Gebäuden realisierte das Büro zudem das «Mehrfamilienhaus Alte Mühle» und gewann damit zweimal in der Kategorie «Ländlicher Raum».
Im St. Galler Rheintal gelegenen Buchs entwickelten die Architekten ein Zwillingshaus mit insgesamt acht Wohneinheiten und zwei zueinander versetzte Neubauten, die sie sensibel in die Umgebung einfügten. Damit schafften sie es auf die Siegerliste in der Kategorie «Nachverdichtung». Ihren dritten und vierten Erfolg schliesslich konnte das Büro mit kubischen Baukörpern am Hang sowie einem edlen, mit Naturstein und Holz ausgestatteten Mehrfamilienhaus in der Kategorie «Premiumwohnen» verbuchen.
Gemäss der Jury verdichteten «Kaundbe Architekten» das historische Zentrum und schufen einen städtebaulich überzeugenden sowie architektonisch anspruchsvollen Wohnraum. Damit trug das Team «zur Vielfalt der ausgewählten Projekte» bei.
Quelle: Bernd Göllnitz
Projekt «Mehrfamilienhaus Alte Mühle» in Grabs SG: Das alte Gasthaus konnte nicht erhalten bleiben und wurde als Mehrfamilienhaus neu aufgebaut. Diese reinen Holzgebäude verbinden die Wirtschaftsfassade mit dem Innenleben eines Wohnungsbaus.
Aber auch Bauten wie der hohe und streng gegliederte Wiener «Helio Tower» oder, in Berlin, eine komplexe Lückenschliessung in einer typischen Blockrandbebauung, ein dreigeteilter Neubau in Stahlbetonbauweise im Zentrum oder ein geometrisch-kontrastreiches und haptisches Ensemble im Stadtteil Tiergarten faszinieren. Ein Wunderwerk ist ebenso «Arkadien» in der Gemeinde Dornstadt am Südrand der Schwäbischen Alp. Hier fügen sich 211 Wohneinheiten fächerförmig um einen See.
Die Vielfalt und Einzigartigkeit dieser Leuchtturmprojekte erstaunen immer wieder. Die Bauten werden im schön gemachten und aufwändig gestalteten Band «Ausgezeichneter Wohnungsbau» anhand von Texten, Fotografien und Plänen sorgfältig und umfangreich erklärt und ausgebreitet. Dabei wird klar, dass die Jury ein besonderes Augenmerk auf zukunftsorientierte Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung legte. (cet)