Blütenstaub zeigt Wirbel im Genfersee
Blütenstaub nervt, wenn er Autos und Gartenmöbel mit einer hellgelb-pudrigen Schicht überzieht. Allerdings hat dieser Umstand zumindest für die Wissenschaft eine positive Seite: Weil die Blütenpollen auch auf Wasseroberflächen einen feinen Film bilden können, können sie Strömungen in den Gewässern sichtbar machen.
Sonst lassen sich diese nur mit Hilfe von Computerprogrammen feststellen. Dies zeigt auch das Bild vom Genfersee, das der Sentinel-2A-Satellit am 24. April aufgenommen hat.
Dass die Blütenstaubschlieren aus dem Orbit zu erkennen gewesen sind, lag am warmen, trockenen Wetter der ersten Aprilhälfte. Wie das Wasserforschungsinstitut Eawag auf seiner Website schreibt hat dieses dazu geführt, dass sich grosse Mengen Blütenpollen abgelagert hatten. Weil dann regional noch etwas Niederschlag hinzugekommen ist, hat der Regen die Pollen in die Seen geschwemmt, worauf sich auf der Wasseroberfläche teils kilometerlange Schlieren bildeten. Anhand des Verlaufs der Schlieren lassen sich wiederum die Strömungen im See ablesen.
Das Satellitenbild ist für den Fernerkundungsexperten Daniel Odermatt von der Eawag nicht nur ästhetisch, sondern auch interessant. Dies, weil die sichtbaren Strömungen einen Vergleich mit den Modellierungen ermöglichen: Das Muster stimmt sehr gut überein mit der für denselben Tag erstellten Berechnung auf www.meteolakes.ch.nDer grosse, zentrale Wirbel vor Lausanne dreht sich ungefähr einmal in zwei Tagen. „Wir haben viele, punktuelle Einzelmessungen, ab Booten oder von der schwimmenden Plattform 'LéXPLORE?“, so Odermatt. „Aber die Muster auf den Satellitenfotos helfen uns, das Verhalten des Sees über seine gesamte Fläche besser zu verstehen.“ (mai/mgt)
Linktipps:
- Daten und Entwicklungen des Genfersees sowie des Zürich-, Bieler- und des Greifensees: www.meteolakes.ch
- Forschungplattform im Genfersee 'LéEXPLORE': https://lexplore.info/