Ausstellungstipp: Die Römer, der Rhein, die Kelten und die Germanen
Auf Zeitreise an den Ufern des Rheins: Die Sonderausstellung «Ave Caesar! Römer, Gallier und Germanen am Rhein» im Antikenmuseum Basel erzählt von der Beziehung zwischen Rom und den gallischen und germanischen Stämmen beidseits des Rheins. Und davon wie Festungen und ein Strassennetz entstanden sind.
Quelle: Ruedi Habegger, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig
Blick in die Ausstellung, sie ist wie ein grosses Spielfeld angelegt.
Fluss dient dabei als roter Faden durch die Jahrhunderte. Die Ausstellung umfasst beinahe tausend Jahre Geschichte, sie reicht von den Kelten um 500 v. Chr. bis zu den Römern ums Jahr 400.
Unter dem Titel «Keltischer Fürstensitz» erzählt die Schau zunächst von den keltischen Herrschern und ihren prächtigen Anwesen. Ihren Reichtum begründete unter anderem die durch die Kontrolle der Schifffahrtswege am Rhein, zudem betrieben sie regen Handel mit Griechen und Etruskern. Während sie Wein und Luxusgüter aus der Mittelmeerregion importierten, exportierten sie Metalle, Salz, Felle und Sklaven in den Süden. Gleichzeitig fand auch ein reger kultureller Austausch statt. Doch schliesslich kommt es ab 80 v. Chr. zu Kämpfen zwischen keltischen Stämmen, Ursache sind Macht- und Gebietsansprüche. Im Zuge dessen werden Bau befestigte Siedlungen gebaut.
Römische Soldaten kurbeln Wirtschaft an
Den Siedlungen widmet die Ausstellung einen eigenen Bereich:
Die Kelten verlassen ihre angestammten Häuser und bauen auf dem heutigen
Münsterhügel eine neue neue, wehrhafte
Niederlassung. Gleichzeitig nutzt Julius Cäsar zwischen 58 und 52
v. Chr. die Zwiste der keltischen Stämmen aus und dehnt so die römische Herrschaft
bis zum Rhein aus.
In der Folge errichten die Römer am linken Rheinufer Militärbasen zur Sicherung der eroberten Gebiete. Parallel dazu dienen sie auch als Ausgangspunkt für Feldzüge gegen die Germanen auf der rechten Seite des Rheins. Zehntausende römischer Offiziere und Soldaten sind damals am Rhein stationiert. Sie kurbeln die lokale Wirtschaft und den Handel an und bauen die Infrastruktur am Rhein aus. So garantiert ein neues modernes Strassensystem die Versorgung der Grenze mit Truppen und Nachschub.
Wie die Legionäre vor Ort lebten und wie ihre Feldzüge gegen die Germanen verlaufen, davon erzählt ein weiterer Bereich der Schau unter dem Thema «Römisches Legionslager» auf. Die eroberten Gebiete werden ab dem Jahr 85 zu regulären römischen Provinzen - Germania inferior und Germania superior. Damit kontrollieren die Römer am Oberrhein auch das rechte Ufer, während der Fluss zur Hauptverkehrsachse der neuen Provinzen wird. Im Zuge dessen beginnt man auch mediterrane Lebensmittel anzubauen.
Römische Lebensart in Basel?
Und schliesslich beginnt sich auch die römische Kultur in den eroberten Gebieten zu etablieren. Es entstehen Städte nach römischen Vorbild, mit Steinbauten, öffentlichen Gebäuden und einer effizienten Wasserversorgung. Die zunehmende Urbanisierung und die für das ganze römische Reich einheitliche Währung bringen die Wirtschaft am Rhein zum Blühen. Allerdings nicht für allzu lange. Denn mit den Einfällen der Germanen aber auch mit der Ausbreitung von Seuchen verschlechtert sich die wirtschaftliche und politische Lage ab dem Ende des zweiten Jahrhunderts – bis zuletzt im Jahr 401 die letzten römischen Legionen das Gebiet nördlich der Alpen räumen. (mgt/mai)
Ave Caesar! Römer, Gallier und Germanen am Rhein im Antikenmuseum Basel bis 30. April 2023
Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 11 bis 22 Uhr / Dienstag und Mittosch 11 bis 17 Uhr / Samstag und Sonntag 10 bis 16 Uhr
Weitere Infos: www.antikenmuseumbasel.ch