Ausstellungstipp: Handwerk in den Alpen
In den Alpen kann der Boden des Handwerks golden aber auch hart sein. Um die besonderen Herausforderungen, aber auch um die Chancen, die alpine Regionen Handwerkern bieten, geht es in der Ausstellung im Alpinen Museum in Bern. Unter anderem werden das Schindler- und das Schreiner-Handwerk vorgestellt.
Quelle: Nicole Hametner, Alpines Museum der Schweiz
Werkzeugwand in der Ausstellung im Alpinen Museum.
Im Zug der Nachhaltigkeit und der Sehnsucht nach einem nachhaltigen, Natur verbundenen Leben steigt das Interesse an Materialien und Handwerk aus der Region. Der urbane Freizeitmensch wende sich gerne alten Praktiken wie Stricken, Weben, Töpfern und Schreinern zu, schreibt das Alpine Museum dazu in seiner Medienmitteilung zur aktuellen Ausstellung „Werkstatt Alpen. Von Macherinnen und Machern“.
Daher geht die Schau der Frage nach, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, damit man heute vom Handwerk in alpinen Regionen leben kann. Zumal im Vergleich zu städtischen Gebieten dort die Erreichbarkeit, das Rekrutieren von Fachkräften und die Vernetzung untereinander oft schwierig sein können. Und so bietet die Ausstellung nicht nur Interessierten Information und Inspiration, sondern ist gleichzeitig auch als „Netzwerk“ gedacht: Für die Ausstellung hat das Museum Handwerker aus dem ganzen Alpenbogen eingeladen, ihre Arbeit und ihr Handwerk vorzustellen.
Aus der Region als Qualitätsfaktor
Mit dabei ist neben anderen die Schindelmacherin Eva Gredig aus dem Bündner Safiental. Sie sieht in der Nähe und dem Bezug zum lokalen Material Standortvorteil. Aber auch ein Qualitätsfaktor: „Das beste Holz für das Dach eines Stalls wächst neben dem Stall.“ Ähnlich dürfte es dem Muotathaler Schreiner Thomas von Rickenbach gehen: Alleine schon die Herkunftsbezeichnung „aus den Bergen“ weckt laut Rickenbach schon positive Assoziationen. Und der Skibauer Lucas Bessart aus dem Waadt lässt seine Kunden in seiner Werkstatt gleich am Produktionsprozess teilhaben.
Ihnen allen ist gemein, dass sie bei ihrer Arbeit überliefertes Wissen mit modernen Technologien, Fähigkeiten und Herangehensweisen miteinander verbinden. Dies wiederum wirkt sich auf die Region umso positiver aus, umso mehr Wert auf die lokale Wertschöpfungskette gelegt wird.
Selber schindeln
Das Zentrum der Ausstellung bildet die der Blick in die verschiedenen Werkräume der einzelnen Handwerker. Dies geschieht über eine Filminstallation, die dem Besucher aus ihre Arbeit aus nächster Nähe zeigen. Daneben wird in einer Gastwerkstatt an mehreren Tagen pro Woche gearbeitet, den Anfang machen Lernende aus der Geigenbauschule Brienz. Zudem kann, wer Lust bekommen hat, selber tätig zu werden, in der Schindelwerkstatt mit Hand anlegen: In gemeinsamer Arbeit könnend die Besucher Teile des Museums einschindeln. (mai/mgt)