Arsen: Weltweit bis 220 Mio. Menschen von belastetem Grundwasser bedroht
Zwischen 94 und 220 Millionen Menschen weltweit verwenden mit Arsen belastetes Trinkwasser. Das zeigt das bisher detaillierteste globale Risikomodell des Wasserforschungsinstituts der ETH Zürich. Die Risikokarten dienen als Grundlage für gezielte Arsentests.
Quelle: Von Ra'ike, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Gediegen Arsen aus St. Andreasberg im Harz (D) - aufgenommen im Mineralogischen Museum der Universität Bonn.
Entwickelt wurde das Risikomodell von Forscher Joel Podgorski von der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag), wie diese am Donnerstag mitteilte. Die bislang genaueste und detaillierteste Risikokarte im globalen Massstab von Grundwasser-Arsenverschmutzung erschien vor Kurzem im Fachmagazin „Science“.
Ein Drittel der Weltbevölkerung bezieht ihr Trinkwasser sowie Wasser zur Bewässerung aus Grundwasservorräten. Bevölkerungswachstum und Wasserknappheit erhöhen den Druck auf diese Ressource. Allerdings sind viele Brunnen sind laut Mitteilung der Eawag mit natürlich vorkommendem Arsen kontaminiert. Wer das Halbmetall über längere Zeit einnimmt, riskiert Leber-, Nieren- und Herzschäden sowie Krebs. Viele Experten erachten die gesundheitlichen Auswirkungen dieses Trinkwassers als „grösste Massenvergiftung in der Geschichte der Menschheit“, wie die Ewag in ihrer Mitteilung schreibt.
Gefährliche Arsenmengen in Kambodscha, Vietnam und im Amazonasgebiet
Toxische Arsenkonzentrationen fanden Eawag-Forschende um Michael Berg namentlich in Kambodscha, Vietnam oder im Amazonasgebiet. Zudem entwickelten sie regionale Arsen-Risikokarten für China, Pakistan und Südostasien. Neu haben die Forschenden um Podgorski nun ein globales Risikomodell erstellt.
Laut diesen umfassenden Berechnungen sind zwischen 94 und 220 Millionen Menschen potentiell von einer Arsenbelastung im Trinkwasser betroffen. Nebst einigen bekannten Hotspots wie Teile von Süd- und Südostasien identifizierten die Forschenden auch bislang unbekannte Gebiete wie die Sahelzone und andere Gegenden Afrikas als potenziell arsenverschmutzte Regionen.
Um die Arsenbelastung einzelner Grundwasserbrunnen zu bestimmen, sind die Modellierungen allerdings zu wenig hoch aufgelöst, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Die Karten dienen laut Michael Berg als Grundlage, um herauszufinden, wo gezielte Arsentests durchgeführt werden sollten. (sda/mai)