14:17 VERSCHIEDENES

Taucher untersuchen Pfahlbausiedlungen bei Steckborn TG

Teaserbild-Quelle: zvg, Amt für Archäologie

In der Bucht zwischen Seeschulhaus und Feldbachareal bei Steckborn befinden sich Reste von Pfahlbausiedlungen. Seit Anfang Februar werden diese von der Tauchequipe des Amts für Archäologie untersucht. Dabei wird insbesondere der Erhaltungszustand dokumentiert.

Taucharchäologe bei Steckborn TG

Quelle: zvg, Amt für Archäologie

Seit Anfang Februar werden die Pfahlbausiedlungen von der Tauchequipe des Amts für Archäologie untersucht.

Die Pfahlbausiedlungen bei Steckborn gehören zu den am längsten bekannten im Kanton Thurgau, wie das Amt für Archäologie am Freitag mitteilte. Die Reste befinden sich direkt angrenzend am Ufer im Flachwasser und wurden um 1882 bei einem extremen Niedrigwasserstand entdeckt, als vor dem Seeschulhaus unzählige Pfähle auftauchten. Die damals geborgenen Gefässscherben, Steinbeile und Silexpfeilspitzen befinden sich auch heute noch in den Sammlungen des Amtes.

Erstmals Taucharchäologen um 1978

Im Zusammenhang mit geplanten Baumassnahmen beim Hafen wurden die Fundstellen erstmals um 1978 untersucht. Bei den Arbeiten kamen auch zum ersten Mal Taucharchäologen zum Einsatz, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Mittels über 500 Bohrungen wurden von 2006 bis 2009 Ausdehnung und Erhaltung der Fundstellen im Flachwasser dokumentiert.

Die Reste der prähistorischen Siedlungen erstrecken sich demnach über eine Fläche von rund 15‘000 Quadratmetern. Reste der Siedlungsschichten hätten sich aber nur im abfallenden Gelände weiter weg vom Ufer erhalten, da sie dort durch abgelagerte Seesedimente gut geschützt seien. In mehreren Untersuchungsflächen wurden von den Pfählen zudem Holzproben entnommen.

Die Analyse der Proben zeigte, dass es sich um Reste von mehreren jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlungen handelt. Die Datierungen würden vom frühen 4. bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. reichen. Während fast 1500 Jahren seien also immer wieder Dörfer gebaut und wieder verlassen worden, wie das Amt weiter festhält.

Holzproben von Pfahlbausiedlung Steckborn

Quelle: zvg, Amt für Archäologie

Bislang konnten bereits gegen Tausend Holzproben entnommen werden, die nun weiter analysiert werden.

Wellenschlag und Erosion gefährdet Pfähle

Im Gegensatz zu den Fundschichten sind die Pfähle im Uferbereich durch Wellenschlag und bei niedrigem Wasserstand von Erosion bedroht. Aus diesem Grund werden regelmässige Zustandskontrollen durchgeführt. Eine solche ist derzeit im Gange: Seit Anfang Februar und noch bis Ende März untersucht eine Tauchequipe die Erosionsschäden.

Dabei wird auch die Bestandesaufnahme der Pfahlfelder ergänzt. Bei den Arbeiten wird in einer Fläche der Seegrund von Schlick befreit. Die dadurch sichtbar gewordenen Pfähle werden dann eingemessen. Zudem werden Proben entnommen und Fundmaterial geborgen. Bislang konnten bereits gegen Tausend Holzproben entnommen werden, die laut Amt nun weiter analysiert werden.

Die Taucharchäologen haben am Ufer beim Seeschulhaus eine Basis eingerichtet, die über die laufenden Arbeiten informiert. Bei den Fundstellen im See ist zudem ein Arbeitsfloss verankert. (mgt/pb)

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