App-Tipp: Pflanzen bestimmen und nebenbei der Forschung helfen
Wer wissen will was am Wegesrand wächst, kann mit der kostenlosen «FlorApp» schnell feststellen, ob es sich bei der Blume zum Beispiel um ein Silikat-Glocken-Enzian handelt, um ein Kalk-Glocken-Enzian oder doch um ein Alpenenzian. Möglich macht dies ein in der App integriertes Bilderkennungstool.
Quelle: WSL
Die "FlorApp" wurde um ein Bilderkennungstool ergänzt, mit dem sich auch ähnliche Pflanzen präzise bestimmen lassen,
Zwar gibt es die Anwendung der Info Flora – einer Schweizer Stiftung, die sich für Erhalt und Förderung von Wildpflanzen engagiert – schon länger. Aber bislang konnten Botanikinteressierte damit lediglich im Feld gefundene Pflanzen dem Datenzentrum der Info Flora melden und damit die Forschung unterstützen. Doch seit neustem hilft die App auch bei der Pflanzenbestimmung mit Hilfe des Bilderkennungstools «FlorID», das an der WSL entwickelt worden ist.
«Wir haben den Computer mit knapp 1,5 Millionen Bildern und Informationen zu Fundorten des Datenzentrums Info Flora trainiert», erklärt Makroökologe Philipp Brun, der das Tool programmiert hat. Bilder von in der Schweiz seltenen Pflanzenarten ergänzten die Trainingsbilder, für die man eigens 260 Arten gezielt gesucht und fotografiert hat, wie zum Beispiel den Rätischen Pippau oder den Amethyst-Schwingel.
Auf diese Weise kann die App über 3000 Pflanzenarten «mit hoher Zuverlässigkeit» erkennen, auch seltene Arten und solche, die sich sehr ähnlich sind, wie die WSL mitteilt. Die hohe Trefferquote verdanke die App auch der Kombination der Bilder mit Geoinformationen zum Fundort der Pflanzen wie zum Beispiel zur Vegetationsstruktur, zum Klima oder zur Topografie.
Daten für die Wissenschaft
Quelle: Tigerente, eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Lässt sich einfach mit der "FlorApp" bestimmen: der Kalk-Glocken-Enzian.
Allerdings profitieren vom neuen Erkennungstool nicht nur diejenigen, die mit der App Pflanzen bestimmen, sondern auch diejenigen, die sie erforschen. Brun erwartet, dass die Datenqualität und Datenmenge mit der Erweiterung der «FlorApp» steigen werden, was dem Datenzentrum Info Flora zugutekommt.
Aber auch die Forschung der WSL profitiert. Bessere Daten erhöhten die Aussagekraft von Biodiversitätsanalysen, schreibt die WSL So können etwa Artverbreitungsmodelle genauer vorhersagen, welche Pflanzenarten wo noch vorkommen können, wenn sich die Standortbedingungen ändern. Zudem kann «FlorID» laut WSL so weiter entwickelt werden, dass es auch zum Beispiel Insekten ab Bild erkennt, etwa Schmetterlinge oder Libellen.
Die App eignet sich sowohl für interessierte Laien als auch für erfahrene Botanikerinnen und Botaniker. (mgt/mai)
Die App kann bei Google Play oder dem Apple App Store heruntergeladen werden.