Mario Freda: «Mit Fassadendämmung in eine bessere Zukunft»
Mario Freda, Zentralpräsident des Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmer-Verbands (SMGV) betont in seiner Kolumne, wie zentral die energetische Sanierung des Schweizer Gebäudeparks ist. Künftige Gipser und Trockenbauer müssen sich viele neue Kompetenzen aneignen.
Quelle: SMGV
Mario Freda ist Zentralpräsident des Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmer-Verbands (SMGV).
«Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun», hat Mahatma Gandhi gesagt. Wir haben erkannt, dass die Umweltsünden der Vergangenheit bereits jetzt fatale Auswirkungen haben. Statt darüber zu jammern, sollten wir vielmehr die Gegenwart dafür nutzen, um die Zukunft positiv zu beeinflussen.
Wir wissen, dass der Schweizer Gebäudepark für rund vierzig Prozent des Energieverbrauchs und für einen Drittel des CO2-Ausstosses verantwortlich ist. Dessen Sanierung ist matchentscheidend, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Dafür müssten wir allerdings jährlich bis zu drei Prozent der Gebäude energetisch sanieren. Die Sanierungsrate stagniert jedoch bei rund einem Prozent.
Lasst uns also die Fassadendämmung in Angriff nehmen! Diese ist oft der wichtigste Teil einer energetischen Sanierung. Denn egal ob ein Gebäude mit fossiler oder elektrischer Energie beheizt wird: Eine fachgerechte Fassadendämmung spart Energie, indem sie im Winter die Wärme im Haus und im Sommer die Hitze draussen hält.
Wer die Fassade seines Gebäudes fachgerecht dämmen möchte, sollte sich an einen Spezialisten wenden: Gipser und Trockenbauer bauen die Innen- und Aussenräume aus und schützen und veredeln diese professionell, denn die Fassadendämmung gehört zu ihren Kernkompetenzen. Diese Expertinnen und Experten wissen exakt, welche spezifische Art von Dämmung es wann und wo braucht.
Besonders beliebt ist die verputzte Aussenwärmedämmung VAWD. Sie besteht aus einer geklebten oder gedübelten Dämmschicht, einem netzarmierten Grund- und einem Deckputz, der schliesslich zweimal angestrichen wird. Die verputzte Aussenwärmedämmung ist belastbar und – im Gegensatz zu den momentan sehr beliebten Holzfassaden – wetterbeständig. Putzfassaden lassen sich vielfältig und optisch ansprechend gestalten.
Doch selbst wenn die Fassadendämmung bereits zu grossen Energieeinsparungen
führt, macht es Sinn, auch die anderen Aspekte einer energetischen Sanierung zu
berücksichtigen. Wie sieht es beispielsweise mit der Dämmung des Dachs oder der
Kellerdecke aus? Sollen die Fenster und die Eingangstür ersetzt werden? Und welche
nachhaltigen Heizsysteme eignen sich am besten? Eine umfassende Sanierung
braucht eine professionelle Planung und ein gutes Schnittstellenmanagement. Hier
kommen Gebäudehüllenplanerinnen und -planer ins Spiel: Bei Neu- und Umbauten sind
sie die Spezialisten für die Planung und Umsetzung von umfassenden
Gebäudehüllen oder von Teilen davon. Mit ihrem branchenübergreifenden
Fachwissen haben sie ein Auge für relevante Übergänge zwischen Gebäudeteilen
und sorgen dafür, dass die Gebäudehülle den hohen Ansprüchen gerecht wird.
Um diesen zukunftsweisenden Beruf der Gebäudehüllenplaner weiterzuentwickeln, hat der Schweizerische Maler- und Gipserunternehmer-Verband (SMGV) mit anderen Verbänden den neuen Lehrgang «Gebäudeplanerin/Gebäudeplaner» erarbeitet. Dieser beginnt im August 2024.
Doch nicht nur in der Planung, auch in der Umsetzung braucht es genügend Fachleute für die politisch geforderte energetische Sanierung. Deshalb passt der SMGV das Aus- und Weiterbildungsprogramm kontinuierlich an die aktuellen Entwicklungen und Anforderungen des Marktes an. In einem weiteren neuen Kurs «Spezialist/in Dämmtechnik für Gipserinnen und Gipser» erfährt der potenzielle Nachwuchs, wie spannend, zukunftsweisend und abwechslungsreich der Beruf des Gipsers ist.
Um es mit den Worten von Antoine de Saint-Exupéry auszudrücken: «Was die Zukunft betrifft, so ist unsere Aufgabe nicht, sie vorauszusehen, sondern sie zu ermöglichen.»