08:23 MEINUNG

Kolumne zum Donnerstag: «Swiss Made» in die Digitalisierung

Geschrieben von: Alar Jost
Teaserbild-Quelle: libertyslens, Flickr, CC

In der Kolumne zum Donnerstag schreiben Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute ist es Alar Jost, Head of BIM bei Implenia und Vorstandsmitglied von Bauen digital Schweiz.

Während die einen beim Stichwort BIM sofort von virtuellen Bauwerksmodellen, vernetztem Arbeiten, Kostentransparenz, präzisen Leistungsvorhersagen und optimierten Prozessen schwärmen, spiegeln sich bei den anderen in grossen Augen nur Fragezeichen. BIM-Technologien sind zwar seit einigen Jahren verfügbar, doch steht deren vernetzter Einsatz in der Praxis noch am Anfang.

Länder wie Skandinavien, die USA, das Vereinigte Königreich und unsere deutschen Nachbarn machen es seit einiger Zeit schon vor und setzen die BIM-Methode bereits umfassend am Markt ein. Die Digitalisierung der Baubranche ist also ohne Zweifel auf dem Vormarsch. Und so schmieden diese Länder an Top-down-Vorgaben, um die Wirtschaft auf den richtigen Kurs der Digitalisierung zu bringen. Doch in der Schweiz hat man einen anderen Weg eingeschlagen. Hier nimmt die Bauwirtschaft die Sache selbst in die Hand, um die Entwicklung gemeinsam und von der Basis aus im eigenen Tempo voranzutreiben.

Die Interessengemeinschaft «Bauen digital Schweiz» hat den «Stufenplan Schweiz – Digital Planen, Bauen und Betreiben» ins Leben gerufen. Dieser nimmt als offene Plattform alle Beteiligten der Wertschöpfungskette – vom Besteller, Planer und Ersteller über Zulieferer und Betreiber bis hin zu Bildungseinrichtungen und Technologieanbietern – an die Hand und führt sie Stufe für Stufe Richtung Digitalisierung. Damit unterwegs niemand auf der Strecke bleibt, bauen die vier Stufen aufeinander auf. Der Stufenplan als zentrales Kommunikationsinstrument liefert die Struktur, die alle Beteiligten nun peu à peu mit Inhalten füllen.

So wird sichergestellt, dass stets der richtige Grad an Durchgängigkeit erreicht wird und sowohl die Kommunikation als auch die Zusammenarbeit reibungslos klappen. Und das ist die Grundvoraussetzung des grossen Ganzen. Denn was auf der Baustelle (und im Leben) selbstverständlich ist, gilt auch hier: Nur wer das richtige Handwerkszeug benutzt und es auch einzusetzen weiss, kommt erfolgreich zum Ziel.

So setzt die Stufe 1 das Wissen voraus, die richtigen digitalen Werkzeuge im eigenen Handlungsbereich einsetzen zu können. Stufe 2 verändert die Kultur der Zusammenarbeit. Voraussetzung ist die Abstimmung der gemeinsamen Strukturen für eine modellbasierte, kollaborative Arbeitsweise sowie die vertragliche und rechtliche Abstimmung der Rahmenbedingungen. Dies bildet die Grundlage für eine schnittstellenübergreifende Zusammenarbeit in der nächsten Stufe. Stufe 3 benötigt die passende Technologie als Basis für digital integrierte Kollaboration. Stufe 4, als derzeit höchste erreichbare Ebene, verlangt eine geeignete Infrastruktur, damit intelligente, nachhaltige Gebäude ihr Potenzial entfalten können und kommunizierende, selbstlernende Systeme nutzbar werden. Das Phone ist seit Langem smart, das Home auf dem besten Weg dahin – nun werden Schritt für Schritt die Weichen gelegt, um auch die Schweizer Bauwirtschaft erfolgreich in die Digitalisierung zu führen.

Geschrieben von

Vorstandsmitglied Bauen digital Schweiz und Head Service Unit BIM/LCDA pom+Consulting AG.

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