Kolumne zum Donnerstag: Schwule Zebrastreifen
In der Kolumne zum Donnerstag berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute beschäftigt sich Benjamin Wittwer, Direktor von Bauenschweiz, der Dachorganisation der Schweizer Bauwirtschaft, mit der Forderung nach genderneutralen Zebrastreifen.
Quelle: libertyslens, Flickr, CC
Schreibmaschine, Schmuckbild.
Vor Fussgängerstreifen fahre ich besonders vorsichtig und halte nötigenfalls an, um Fussgängern den Vortritt zu lassen. Wie es das Strassenverkehrsgesetz vorschreibt. Ob Mann oder Frau, ob braune oder blonde Haare spielt keine Rolle, ebenso wenig (meist nicht erkennbar) die politische Einstellung, die sexuelle Orientierung oder das Sternzeichen des Fussgängers. So weit, so gut. Wenn die Politik nur nicht ständig Zeichen setzen möchte, was mir sowieso auf die Nerven geht, nun aber einen Höhepunkt erreicht: Die beiden SP-Politiker Simone Brander und Alan David Sangines fragen den Zürcher Stadtrat in einem Postulat, ob es nicht möglich wäre, im Verkehr ein Zeichen zu setzen, ein Signal für mehr Akzeptanz gegenüber Lesben, Schwulen und Transmenschen (LGTB). (Hinweis: Mit Verkehr meinen sie den Strassenverkehr.) Dies würde jede Quartierstrasse aufwerten, und nächstes Jahr findet schliesslich in Zürich die Gay Pride zum 25. Mal statt.
Also müssten auch Zebrastreifen «anders» sein, und zwar in Regenbogenfarben, als starkes Bekenntnis zur Gleichstellung von LGTB. So zu lesen im «Tages-Anzeiger» vom 6. November 2018 unter dem Titel «Hommage an Homosexuelle»; diese Zeitung scheint die Idee gut zu finden. Jedes Kind weiss, wie ein Fussgängerstreifen aussieht. Geregelt ist es abschliessend auf Stufe Bund in der Signalisationsverordnung: Fussgängerstreifen werden durch eine Reihe gelber Balken parallel zum Fahrbahnrand gekennzeichnet.
Ich werde mich auch in Zukunft vor Fussgängerstreifen korrekt verhalten und allen Braunhaarigen und Blonden, Heterosexuellen und Schwulen, Wassermännern und Jungfrauen den Vortritt gewähren – aber nur bei korrekt signalisierten Fussgängerstreifen.
Für die beiden SP-Politiker habe ich einen Tipp: Warum nicht auch ein Zeichen gegen Rassismus setzen? Fussgängerstreifen für mehr Akzeptanz für Menschen aller Ethnien. Gekennzeichnet durch eine Reihe schwarzer Balken.