Kolumne zum Donnerstag: Gemeinsame Interessenvertretung lohnt sich
In der Kolumne zum Donnerstag berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute beschäftigt sich Lignum-Direktor Christoph Starck mit dem neuen Verein SIPIZ, der die Brandschutzprüfung von Bauprodukten in der Schweiz übernimmt.
Quelle: libertyslens, Flickr, CC
Schreibmaschine, Schmuckbild.
Keine Brandschutzprüfung von Bauprodukten mehr auf dem Werkplatz Schweiz? Schwer vorstellbar für viele baunahe KMU, die auf solche Leistungen angewiesen sind, um auf dem Markt innovativ und konkurrenzfähig zu bleiben. Wer möchte dafür schon ins Ausland gehen müssen?
Genau vor dieser Situation wären viele Unternehmen jedoch Mitte Jahr um ein Haar gestanden: etwa Hersteller von Fenstern oder von Türen, Toren, Wandsystemen, Anbieter von Produkten für den Innenausbau ebenso wie für die Fassade, Metallbaufirmen so gut wie Schreinereibetriebe. Denn die einzige hiesige Anbieterin von Brandschutzprüfungen, die VKF ZIP AG, zieht sich per Ende Juni aus diesem Geschäft zurück. Doch nicht nur das: Sie gibt damit auch ihre Zertifizierungs- und Inspektionsleistungen für Bauprodukte auf.
Verbände und Firmen, schwergewichtig aus den Branchen Holz, Metall und Glas, haben in dieser Lage zusammen mit den baurelevanten Hochschulen ab dem letzten Herbst zügig eine Allianz zur Selbsthilfe aufgebaut und im April in Olten den Trägerverein SIPIZ (Schweizerisches Institut für Prüfung, Inspektion und Zertifizierung) gegründet mit dem Ziel, das ganze Leistungsportfolio in einer Nachfolgeorganisation weiterzubetreiben.
Mit Erfolg: Der Verein SIPIZ kann ab Anfang Juli das gesamte Unternehmen VKF ZIP AG übernehmen und dessen Angebote nahtlos weiterführen. Den wirtschaftlichen und unabhängigen Betrieb gewährleistet der branchenübergreifende Trägerverein. Die breite Mitträgerschaft über Branchengrenzen hinweg ist ein Novum und wird längerfristig Stabilität schaffen.
Die Aktiengesellschaft wird als SIPIZ AG im vollständigen Eigentum des Vereins weitergeführt, als notifizierte und akkreditierte Zertifizierungsstelle. Das Angebot umfasst wie bisher Prüfungen, Inspektion und Zertifizierung. Für Prüfungen soll in einem ersten Schritt bestehende Prüfinfrastruktur genutzt werden. Der Anstoss zum weiteren Aufbau von Prüfinfrastruktur ist gemacht. Erste Aufträge für Prüfungen sind bereits eingegangen.
Neben dem Fokus auf den Brandschutz sollen im SIPIZ-Tätigkeitsportfolio auch wichtige Zertifizierungs- und Inspektionstätigkeiten für die Bauprodukte der Holzindustrie weitergeführt werden, die bereits mit der VKF ZIP AG aufgegleist worden sind. In Zukunft sollen auch weitere Zertifizierungs- und Inspektions-Dienstleistungen für Bauprodukte möglich sein.
Mehr als 30 Verbände, Institutionen, Unternehmen und Einzelpersonen haben bislang ihre Unterstützung für SIPIZ mittels Anmeldung einer Mitgliedschaft bekräftigt. Die Organisation sucht im Interesse einer möglichst umfassenden Verankerung weitere Mitglieder. Die Mitgliedschaft steht interessierten Unternehmen und Organisationen aller Branchen mit Bezug zum Vereinszweck offen. Wer dabei ist, redet mit!