Kolumne zum Donnerstag: Für die Zukunft sorgen
In der Kolumne zum Donnerstag berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute beschäftigt sich Franziska Bürki, Geschäftsführerin von Entwicklung Schweiz, mit der «ausserordentlichen Lage» in der Schweiz.
Quelle: libertyslens, Flickr, CC
Schreibmaschine, Schmuckbild.
Das Coronavirus hält die Welt in Atem. Kürzlich wurde vom Bundesrat in der Schweiz die «ausserordentliche Lage» erklärt. Der Menschheit wird vor Augen geführt, was es bedeuten kann, wenn die Systeme an ihre Grenzen geraten und Dinge nicht wie gewohnt gesteuert werden können. Der Bundesrat ist gefordert, Verantwortung zu übernehmen, täglich von neuem die Situation abzuwägen, vor kurzem beschlossene Massnahmen auf deren Wirkung zu überprüfen und wenn nötig wieder neu zu entscheiden.
Die Gesellschaft und die Arbeitswelt sind gefordert, diese Massnahmen gewissenhaft umzusetzen und dennoch den Alltag beziehungsweise die Betriebe bestmöglich aufrechtzuerhalten. Alle sind beinahe täglich gefordert, mit neuen Rahmenbedingungen umgehen zu lernen, sich zurechtzufinden in einem Alltag, der heute nicht mehr ist, wie er gestern war. Das ist nicht bequem, aber es ist nötig.
Ist es nun angebracht, aus einer solch unsicheren Zeit, einer solch speziellen Lage etwas Positives für die Zukunft herauszuziehen? Ich wage den Versuch mit dem Blickwinkel von Entwicklung Schweiz und auf die Entwicklung unserer Branche.
Seit Beginn meiner Arbeit bei Entwicklung Schweiz prägen Themen wie Innovation und konkret die Digitalisierung die Ziele und Entwicklung unserer Branche. Wir zeigen auf, wie wichtig mehr Mut für Entscheidungsfindungen und Flexibilität für die Planung und Realisierung für zunehmend komplexere Projekte ist. Wir setzen uns ein für die Anpassung von Prozessen und Kulturen, für mehr Kollaboration. Und unsere Mitglieder stellen bei der täglichen Arbeit immer wieder fest, wie wichtig höhere Rechtssicherheit wäre.
All diese Bedürfnisse an eine bessere Zukunft für die Branche widerspiegeln sich in der Situation, in der sich unser Land gerade befindet. Die Landesregierung muss Verantwortung übernehmen und mutig entscheiden – sie tut es. Der Bundesrat setzt mit der Erklärung der «ausserordentlichen Lage» die Voraussetzung für schweizweit gültige Regeln – er schafft kurzfristig Rechtssicherheit. Von den Unternehmen und der Bevölkerung werden Flexibilität und Innovationsgeist für die äusserst kurzfristige Umsetzung der Massnahmen gefordert – es erfolgt. Die Mobilität muss stark eingeschränkt werden – und digitale Wege und Mittel werden so oft eingesetzt wie kaum zuvor. Die Gesellschaft «kollaboriert».
Eine einst gelesene Aussage eines Risikoforschers bleibt fest in mir verankert: «Wir brauchen Anstrengungen für Innovationen und Risikoübernahmen, als ob wir in einem Dritten Weltkrieg stünden.» Bundesrätin Viola Amherd hat zum Zeitpunkt des Verkündens der «ausserordentlichen Lage» gesagt: «Eine Mobilmachung der Armee in diesem Ausmass hat es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben.» Das zeigt das Ausmass der Lage – und die Kraft, die in der gemeinsamen Bewältigungsanstrengung liegt.
Ich wünsche mir, dass wir alle – nachdem unser Land und die Welt diese «ausserordentliche Lage» hoffentlich so gut wie möglich überwunden haben werden – von dieser gemeinsamen Kraft etwas mit in die Zukunft nehmen und sie für die Erreichung unserer Ziele einsetzen können.