Kolumne von Ruedi Sandmeier: «Vertrauen in die Zukunft»
Ruedi Sandmeier, Präsident des Verbands der Schweizerischen Baumaschinenwirtschaft (VSBM), thematisiert in seiner Kolumne die Veränderungen in der Baumaschinenbranche, in der die Luft dünner geworden ist. Dennoch oder gerade deswegen plädiert er dafür, positiv in die Zukunft zu blicken, um Eigenes und Neues entwickeln zu können.
Quelle: VSBM
Ruedi Sandmeier ist Präsident des Verbands der Schweizerischen Baumaschinenwirtschaft (VSBM).
Es scheint, als ob im Verborgenen ein Wettbewerb der Negativmeldungen existieren würde. Anders kann ich mir deren schiere Menge und teilweise Grässlichkeit nicht erklären. Ständig mit Bildern von Bedrohung und Zerstörung konfrontiert zu sein, kann Stress auslösen und krank machen. Es ist deshalb wichtiger denn je, den eigenen Medienkonsum zu überdenken. Dabei lässt sich das Angebot an Nachrichten mit der Auswahl im Supermarkt vergleichen. Niemand muss alle Produkte konsumieren. Vielmehr hat jede und jeder das Recht, eine eigene Wahl zu treffen.
Die Luft wird dünner
Die letzten Monate haben auch der Baumaschinenbranche aufgezeigt, dass der Raum in der Wohlfühloase der letzten zwanzig Jahre enger geworden ist. Unausgelastete Produktionen und wachsende Inventare zeugen davon. Um sich beim Verkauf von Maschinen und Dienstleistungen einen Vorteil zu verschaffen, verhalten sich auch die Unternehmen zunehmend kompromissloser im Wettbewerb. Diese Notwendigkeit des Krisenmanagements verzehrt jene Energie, die wir für die Gestaltung einer optimistischen Zukunft brauchen.
Das Vertrauen in unsere Zukunft wiederherzustellen oder zu verstärken ist von grösster Bedeutung. Bevor wir jedoch kopflos von der einen in die andere Richtung rennen, sollten wir ähnlich einer medizinischen Diagnose die Ursachen unseres Unwohlseins oder Vertrauensverlusts ermitteln. Selbstverständlich gibt es keine schnelle Lösung, auch steht kein Patentrezept im Wandschrank. Jedoch haben wir die einmalige Chance, aus der Vergangenheit zu lernen und alle Symptome auf ganzheitliche Weise zu betrachten und zu behandeln.
Was schafft uns Zuversicht?
Was wir zwingend benötigen, ist ein anderer Betrachtungswinkel – einer, der den Wechsel zu einer grünen, digitalen und integrativen Wirtschaft als einmalige Chance für die Schaffung von Arbeitsplätzen, für die Steigerung der Kaufkraft und letztlich für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum begreift.
Die klimatischen Veränderungen sind zweifelsfrei Herausforderungen für jetzige und künftige Generationen. Durch die Weiterentwicklung von Antriebs- und Steuerungstechnologien sowie kostengünstigere erneuerbare Energien ist es uns jedoch möglich, nicht nur Zeichen zu setzen, sondern die Segel anders zu richten. Wir haben die Verantwortung mehr zu tun als Länder auf anderen Kontinenten, da unsere Ausgangslage entsprechend besser ist.
Komplexe und ausgereifte Technologien werden auf kleinste Grössen reduziert und folgen damit dem Mooreschen Gesetz. Dadurch können diese Technologien zukünftig in immer mehr Bereichen angewendet werden. Dies wiederum kann katalysierend wirken und neue Dimensionen menschlicher Kreativität freisetzen.
Wir brauchen positive Geschichten
Geschichten sind voller Emotionen und Leben. Sie haben einen roten Faden. Oft bieten sie einen brisanten Zündstoff oder sorgen für Lacher oder auch ein paar Tränen. Wir dürfen den Einfluss sowie die Durchschlagskraft von Geschichten nicht vernachlässigen.
Ich wünsche mir, dass wir den Raum dafür schaffen, um positive Zukunftsbilder zu entwickeln und uns zu überlegen, wie wir die Welt von morgen gestalten wollen. Ohne Scheuklappen und Angst vor Neuem und Ungewohntem, dafür mit einer reichlichen Portion Kreativität.
Worauf will ich hinaus?
Diese Kolumne ist ein Plädoyer dafür,
dass wir nicht die ständig aufflackernden negativen Schlagzeilen übernehmen,
sondern uns ermutigen, eigene Geschichten zu präsentieren, Fantasien zu
entwickeln und mit Freude dem Neuen zu begegnen. Denn dies ist die Basis, um
Vertrauen in die Zukunft zu haben.