Kolumne von Ruedi Sandmeier: «Halten wir noch zusammen?»
Ruedi Sandmeier, Präsident des Verbands der Schweizerischen Baumaschinenwirtschaft (VSBM), beschäftigt sich in seiner Kolumne mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und dem Beitrag, den Verbände dazu leisten.
Quelle: VSBM
Ruedi Sandmeier IST Präsident des Verbands der Schweizerischen Baumaschinenwirtschaft (VSBM).
Dieser Titel passt aus meiner Sicht sehr gut zum aktuellen Weltgeschehen, zu unserer Gesellschaft sowie auch zu jedem Verband. Die Ereignisse der letzten Monate setzen uns unter Druck, so dass sich viele Menschen um ihre Zukunft Sorgen machen; der gesellschaftliche Zusammenhalt ist aufgrund des verstärkten «Ich-Fokus» ist. Auch spüre ich, dass für viele Mitglieder der Nutzen sowie die Aufgabe eines Verbands unklar geworden sind. Jedoch erfüllt ein Verband vielfältige Aufgaben innerhalb des politischen Systems und schafft Möglichkeiten, die wirtschaftlichen Bedürfnisse zu formulieren und durchzusetzen. Wenn wir gemeinsam etwas verändern wollen, braucht es eine grosse Portion Hingabe und Aufopferung für die Sache.
Wir, der Verband der Schweizerischen Baumaschinenwirtschaft (VSBM), haben zurzeit viele Themen, welche einen langen Atem erfordern: Emissionen rund um die Baumaschine und die Baustelle, gestiegene Anforderungen an die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz, die Revision der Grundbildung des Baumaschinenmechanikers sowie die Herausforderung, rechtzeitig auf den Schnellzug der digitalen Transformation aufzuspringen. Die Revision der Berufsbildung ist für den VSBM zentral, da dieses Projekt mehrschichtig ist und die Weichen für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre stellt. Der Beruf des Baumaschinenmechanikers ist einer der wenigen Berufe, der jedes Jahr ein Wachstum an Lernenden hat. Um diese Entwicklung auch in Zukunft zu garantieren, wird ebenfalls über den Aufbau einer neuen Grundbildung sowie über die Nutzung zusätzlicher Synergien aus verwandten Berufen gesprochen.
Hinzu kommen globale Herausforderungen sowie die Frage: «Sind wir bereit, diese durchzuhalten?» Mir ist klar, dass diese grossen Themen das Miteinander strapazieren, jedoch auch viele Möglichkeiten bieten. Denn zusammenzuhalten ist eine gesellschaftliche Daueraufgabe, und wir sind beauftragt, uns dieser anzunehmen. Allein hat niemand eine Chance. Um ein Engagement attraktiver zu machen, müssen die aktuellen Rahmenbedingungen überprüft und allenfalls verbessert werden. Personen, welche sich mit Herzblut und grosser Aufopferung für eine Sache im Gesamtnutzen aller einsetzen, sollen besser entschädigt werden. «Gottes Lohn» allein reicht nicht.
Die Schweiz hat sich ab Mitte des 20. Jahrhunderts von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsnation entwickelt. Heute verzeichnen die Dienstleistungen eine sehr hohe Dynamik und bilden den wichtigsten Motor der Schweizer Wirtschaft, mit über 77 Prozent aller Beschäftigten gegenüber 35 Prozent im Jahr 1945. Im Hintergrund solcher Entwicklungen stehen Menschen, alle mit ihren persönlichen Individualitäten. Wie wir mittlerweile wissen, brachte diese Entwicklung Wohlstand, Unabhängigkeit und die Verantwortung, dazu Sorge zu tragen.
Auf meine Eingangsfrage: «Halten wir noch zusammen?» habe ich eine klare Antwort: Ja! Nur zusammen bestehen wir die Herausforderungen. Gemeinsam haben wir Gestaltungskraft. Zusammen erarbeiten wir Wohlstand und Sicherheit.