Kolumne von Michael Meuter: «Wer Holz wählt, trägt Verantwortung»
In der Kolumne berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Michael Meuter, Informationsverantwortlicher von Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich, beschäftigt sich mit klimagerechtem Bauen und Holz als nachhaltiges Baumaterial.
Quelle: zvg
Michael Meuter ist Informationsverantwortlicher von Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich.
Am 22. Oktober wählen Schweizerinnen und
Schweizer ein neues Parlament. Welche Themen werden im Wahljahr 2023 für Herrn
und Frau Schweizer entscheidend sein – und welchen Stellenwert werden Klima und
Nachhaltigkeit diesmal haben?
Der Klimawandel bleibt gemäss dem zweiten
SRG-Wahlbarometer des Jahres 2023 vom Juli mit 40 Prozent Nennungen aus Sicht
der Wählerinnen und Wähler die grösste politische Herausforderung der Schweiz.
Zwar regt sich die Hälfte der Befragten über «Klimakleber» auf. Das heisst aber
nicht, dass auf der Sachebene nicht Klarheit herrscht über die Bedeutung des
Themas: Das deutliche «Ja» zum Klimagesetz am 18. Juni hat das bestätigt.
Abzuwarten bleibt, ob sich das auch im Wahlausgang so niederschlägt. Denn
Themen wie die Gesundheitskosten oder die Altersvorsorge könnten den
Wählerinnnen und Wählern diesmal stärker auf den Nägeln brennen.
Die Schweizer Klimaziele und der Weg
dorthin sind nach der Annahme des Klimagesetzes nun zwar vom Stimmvolk beglaubigt.
Aber die Zeit, um sie zu erreichen, wird immer knapper. Das klimagerechte Bauen
braucht deshalb Schub. Um die Umweltbelastung von Gebäuden zu reduzieren, muss
künftig vermehrt der gesamte Lebenszyklus berücksichtigt werden,
einschliesslich der Bau- und Sanierungsprozesse und der Herstellung der
Baustoffe. Weil der Energieverbrauch im Betrieb langsam sinkt, gewinnt die
graue Energie beim Bauen an Bedeutung. Umweltfreundliche und möglichst lokale
Baumaterialien helfen, die graue Energie zu senken.
Holz ist mit seiner minimalen Grauenergiebelastung
ein Schlüsselelement auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Bauwerk Schweiz.
Klimaschutz durch vermehrten Einsatz von Holz ist kostengünstig und mit
erprobten, zeitgemässen Technologien ohne Verzug umsetzbar. Das Material wächst
in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern laufend nach, und eine markante
Mehrnutzung der Ressource ist in der Schweiz möglich.
Holz bindet in seinem Wachstum das
Treibhausgas CO2 und hält es in langlebigen Produkten wie Gebäuden, Ausbauten
und Möbeln über lange Zeit gespeichert. In jedem Kubikmeter des Materials
steckt der Kohlenstoff aus etwa einer Tonne CO2, Treibhausgas, das ein Baum
einmal aus der Luft geholt hat. Holz kann aber auch klimaschädliche Materialien
in Bau und Ausbau ersetzen und damit Treibhausgasemissionen vermeiden.
Die Lebensdauer von Holzprodukten lässt
sich zudem über mehrere Stufen der Nachnutzung verlängern. Ganze Holzbauteile
lassen sich zum Beispiel wiederverwenden. Oder es wird ein neues Holzprodukt
daraus, etwa eine Holzwerkstoffplatte. Die Kaskadennutzung von Holz verschafft
uns noch mehr Zeit, um die Auswirkungen des Klimawandels zu meistern.
Die Wahl von Holz am Bau zugunsten des Klimas empfiehlt sich damit Tag für Tag. Welche Wahl werden diesen Herbst Investorinnen und Investoren, die Bauherrschaften von heute treffen, die mit ihren Entscheidungen über die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit des Bauwerks Schweiz von morgen bestimmen? Hoffentlich wird der Sinn für Nachhaltigkeit viele Stimmen erhalten. Es sind Stimmen nicht nur, aber auch für Holz. Bestimmen wir als Wählerinnen und Wähler mit, welche gebaute Schweiz wir morgen wollen. Darum: Geben Sie Ihre Stimme im Oktober Kandidatinnen und Kandidaten, die für ein nachhaltigeres Bauen in der Schweiz einstehen.