Kolumne von Elias Welti: «Arbeitsbühnen werden immer beliebter»
In der Kolumne berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Elias Welti, Geschäftsführer des VSAA, des Verbands Schweizer Arbeitsbühnen Anbieter, beschäftigt sich mit der wachsenden Nachfrage nach Arbeitsbühnen.
Quelle: zvg
Elias Welti ist Geschäftsführer des VSAA, des Verbands Schweizer Arbeitsbühnen Anbieter.
Auf Baustellen, für Gebäudereinigungen, bei Gartenarbeiten und an vielen anderen Orten sind Hubarbeitsbühnen immer zahlreicher anzutreffen. Gründe dafür sind einerseits ihre Effizienz, womit sie gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und knappen Margen eine willkommene Entlastung bieten. Anderseits der Sicherheitsaspekt: Gegenüber Leitern trumpfen Arbeitsbühnen mit deutlich tieferen Unfallzahlen auf.
Die Zahlen des Verbands Schweizer Arbeitsbühnen Anbieter (VSAA) zeigen auf, dass die Anzahl Unfälle mit Arbeitsbühnen im Verhältnis zur Anzahl eingesetzter Geräte stetig sinkt. Dies ist nicht zuletzt auf die professionellen Schulungen zurückzuführen. Die vom Verband zertifizierten 15 Ausbildungscenter stellen sicher, dass die Arbeiter über die erforderlichen Kenntnisse für die Benutzung der Bühnen verfügen. Wie entwickelt sich nun der Markt für Hubarbeitsbühnen? Was freut die Händler und Vermieter dieser Geräte, und was macht ihnen zu schaffen? Dies wollte der VSAA herausfinden. Zu diesem Zweck führte er kürzlich eine Umfrage unter seinen Mitgliedern durch.
Die Beschaffung läuft nach wie vor nicht so rund wie vor der Pandemie. Lange Lieferzeiten und Unsicherheit machen den Händlern zu schaffen. Dazu kommt die Tatsache, dass die Aufträge immer kurzfristiger eingehen, was die Planung ebenfalls erschwert.
Eine weitere Herausforderung ist der Preisdruck, der die Anbieter zwingt, sehr genau zu kalkulieren. Auch zeigt sich, dass ein rigides Debitorenmanagement wichtig ist. Die Pandemie ist vorbei und mit ihr die staatlichen Hilfestellungen für notleidende Firmen. Dies bringt einige Käufer und Mieter von Arbeitsbühnen in finanzielle Schwierigkeiten – die Zeche bezahlen seine Kreditoren.
Trotz dieser Herausforderungen zeigen die Ergebnisse der Studie aber, dass der Markt konstant wächst. 2022 war einmal mehr ein Rekordjahr, in dem viele Anbieter ihren Umsatz steigern konnten.
Das Handelsvolumen, der Mietumsatz, die Anzahl Mietgeräte und die Anzahl Standorte: Alles konnte letztes Jahr gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent gesteigert werden. Dabei war auch 2021 bereits – trotz Corona-Nachwehen – ein sehr gutes Jahr gewesen. Bei den Schulungen war das Wachstum noch deutlicher: Gut 30 Prozent mehr Bediener als im Vorjahr absolvierten den Kurs in einem VSAA-Ausbildungscenter. Und würde man alle Schweizer Arbeitsbühnen aufeinanderstellen, ergäbe dies einen Turm von über 60 Kilometer Höhe. (Der Verband empfiehlt aber, auf das Experiment zu verzichten!)
Nicht ganz mithalten konnte die Anzahl der Mitarbeitenden der Verbandsmitglieder. Diese stieg nur um rund drei Prozent an. Dies dürfte an Skaleneffekten liegen, aber auch den Fachkräftemangel widerspiegeln, der auch die Arbeitsbühnen-Branche plagt. Trotz ansprechender Löhne und guter Perspektiven in dieser aufstrebenden Branche sind insbesondere Mechaniker ein rares Gut geworden. Der Verband will deshalb nun mit einer Marketingkampagne in die Offensive gehen und Fachleute für die Arbeit mit Hebebühnen begeistern.