Bernhard von Mühlenen: «Steigende Lernendenzahlen und CO2-neutral hergestellter Stahl»
In der Kolumne berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Bernhard von Mühlenen ist Direktor von AM Suisse, dem Arbeitgeberverband der Metallbau- und Landtechnikbranche. Ihn beschäftigen sowohl die Nachhaltigkeit der Berufsbildung und Mitarbeiterförderung wie auch der am Bau und in Fahrzeugen verwendeten Metalle.
Quelle: Marcel Sigg
Bernhard von Mühlenen ist Direktor von AM Suisse, dem Arbeitgeberverband der Metallbau- und Landtechnikbranche.
Der AM Suisse ist als
Arbeitgeberverband für die Metallbau- und Landtechnikbranche Träger von
insgesamt sieben Lehrberufen, unter anderem für die Berufe Metallbauer / in und
Metallbaukonstrukteur / in EFZ sowie Landmaschinen-, Motorgeräte- und
Baumaschinenmechaniker / in EFZ.
Das Thema Nachhaltigkeit beginnt für uns
und unsere Branchenfachverbände Metaltec Suisse und Agrotec Suisse bei der
Berufsbildung. Diese ist das Fundament der Nachhaltigkeit im sozialen und
wirtschaftlichen Sinn, worauf die beiden Branchen einen Teil ihres Erfolgs
aufbauen.
Der Mangel an Personal und Fachkräften
bremst das Potenzial der Unternehmen auch in unseren Branchen. Die
Berufsbildung und Nachwuchsförderung haben deshalb höchste Priorität. Gut
ausgebildete Baumaschinenmechaniker sind für jedes Bauunternehmen ein nicht zu
unterschätzender Erfolgsfaktor. Einwandfrei gewartete Maschinen sparen
Stillstands- und hohe Reparaturkosten und gewährleisten einen sicheren,
störungsfreien Baubetrieb.
Wir freuen uns sehr, dass die Zahl der
Lernenden bei den Baumaschinen- wie auch bei den Landmaschinenmechaniker /innen
deutlich zugenommen hat, in den letzten vier Jahren um gut zwanzig Prozent.
Damit dieser positive Trend bestehen bleibt, setzen wir uns für attraktive
Rahmenbedingungen und die Mitarbeiterförderung in den Betrieben ein. Denn nur
so können wir sicherstellen, dass unsere Fachkräfte nicht in andere Branchen
abwandern und wir unsere Investitionen in gut ausgebildete Fachkräfte auch
wirtschaftlich nachhaltig gestalten können. Deshalb empfehlen wir
Bauunternehmen, selbst Baumaschinenmechaniker / innen auszubilden.
Die ökologische Nachhaltigkeit von Metall
wird von vielen Entscheidungsträgern noch unterschätzt. In modernen
Halbfabrikaten und Profilen stecken oft bereits nahezu 100 Prozent
wiederverwertete Metalle wie rezykliertes Aluminium oder Stahlschrott. Beim Rückbau
anfallender Stahl und Aluminium wird zu 100 Prozent recycelt – man spricht
dabei von «Urban Mining». Aluminium und Stahl werden in Bauteilen praktisch
immer sortenrein eingesetzt und können so auch nach Jahrzehnten oder
Jahrhunderten einfach rückgebaut und wiederverwertet werden. Viele modulare
Bauteile können im Sinne der Kreislaufwirtschaft auch eins zu eins
wiederverwendet werden.
Durch riesige Investitionen und Erhöhung
des Recyclinganteils ist die europäische Aluminiumindustrie seit Kurzem in der
Lage, Aluminiumprofile mit stark reduziertem CO2-Fussabdruck zu liefern. Die
CO2-Emissionen pro Kilo konnten in dieser Produktekategorie von früher 8 bis 12
Kilogramm auf weniger als drei Kilogramm reduziert werden. In Anbetracht der
beeindruckenden Langlebigkeit und idealen Wiederverwertbarkeit können
Aluminiumfenster oder -fassaden mit solchen aus anderen Werkstoffen auch
ökologisch problemlos mithalten.
Auch in der Stahlherstellung wurden in
jüngster Zeit enorme Fortschritte erzielt. Ende letztes Jahr wurde erstmals in
der Schweiz ein Stück Stahl präsentiert, das mit Direktreduktionsverfahren
durch sogenannten «grünen Wasserstoff» ohne fossile Energiequellen hergestellt
worden ist. CO2-neutral produzierter Stahl wird ab 2026 in grösseren Mengen
verfügbar sein. Ein Grossteil der bestellbaren Produktionschargen wurde
übrigens bereits von der Fahrzeug- und Maschinenindustrie aufgekauft – primär
von Baumaschinen- und Landtechnikkonzernen, da diese auch auf den Fussabdruck
ihrer Produkte achten.
Als starker, zukunftsorientierter Arbeitgeberverband setzt sich AM Suisse für alle drei Säulen der Nachhaltigkeit ein: die soziale Nachhaltigkeit mit der Ausbildung von qualifizierten Fachkräften, die wirtschaftliche Nachhaltigkeit mit attraktiven Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen und ihre Mitarbeitenden sowie die ökologische Nachhaltigkeit mit der Promotion von innovativen Technologien und Werkstoffen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Helfen Sie uns dabei und bilden Sie Lernende aus!