Lohnstrukturerhebung 2018: Medianlohn bei 6538 Franken
Der Medianlohn für eine Vollzeitstelle in der Schweizer Gesamtwirtschaft betrug 2018 pro Monat brutto 6538 Franken. Dies geht aus Erhebungen des BFS hervor. Je nach Branche, Region aber auch nach Geschlecht gibt es deutliche Unterschiede.
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Schweizer Tausendernoten, Symbolbild.
Im 2018 betrug der Medianlohn 6538 Franken brutto pro Monat. Die 10% der Arbeitnehmenden mit den tiefsten Löhnen verdienten weniger als 4302 Franken pro Monat, während die am besten bezahlten 10% einen Lohn von über 11 698 Franken erhielten.
Die monatlichen Bruttolöhne wiesen je nach Wirtschaftszweig beträchtliche Unterschiede auf. In Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung wie Informationstechnologie und Informationsdienstleistungen (8990 Franken), Pharmaindustrie (9747 Franken) und Finanzdienstleistungen (9921 Franken) lagen die Löhne deutlich über dem Medianlohn. Am unteren Ende der Lohnskala fanden sich namentlich die Wirtschaftszweige Herstellung von Textilien und Kleidung (5095 Franken), Detailhandel (4875 Franken), Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie (4412 Franken) sowie Persönliche Dienstleistungen (4144 Franken).
Das Baugewerbe liegt mit einem durchschnittlichen Lohn von 6‘200 Franken im mittleren Bereich.
Lohnschere zwischen 2008 und 2018 kaum verändert
Der Gesamtabstand oder die Lohnschere, die sich zwischen den höchsten und den niedrigsten Löhnen, auftut hat sich zwischen 2008 und 2018 kaum verändert. In diesem Zeitraum stiegen die Löhne der bestbezahlten 10% der Arbeitnehmenden um 9,1%. Bei der Mittelschicht belief sich das Lohnwachstum auf 7,3%, während sich die Löhne bei den am Tiefstbezahlten 10% um 9,6% erhöhten.
Boni sind 2018 weiter gestiegen
Nahezu ein Drittel (32,8%) der Arbeitnehmenden erhielt im 2018 einen Bonus oder vielmehr zusätzlich zum Grundlohn ausbezahlte jährliche Sonderzahlungen. Zwischen 2008 und 2014 sank der durchschnittliche Betrag der Boni von 11 698 Franken auf 7939 Franken. Danach stieg er im Jahr 2016 erstmalig wieder an, auf 9033 Franken. 2018 erhöhte er sich weiter und erreichte einen durchschnittlichen Jahreswert von 9913 Franken.
Der jährliche Betrag der Boni unterschied sich erheblich je nach Wirtschaftszweig und Verantwortungsniveau im Unternehmen. Im Detailhandel wurden dem oberen Kader durchschnittlich 16‘138 Franken, im Bauwesen 21‘432 Franken, in der Pharmaindustrie 79 989 Franken und bei den Finanzdienstleistungen 89‘028 Franken ausbezahlt.
Auch Personen ohne Führungsverantwortung haben ebenfalls Boni erhalten. Allerdings fielen diese mit durchschnittlich 4137 Franken pro Jahr deutlich tiefer aus. - In den meisten Wirtschaftszweigen sind Boni ein flexibler und fester Bestandteil des Entlöhnungssystems.
Leichte Zunahme der Tieflöhne zwischen 2016 und 2018
Die Zahl der Tieflohnstellen (Vollzeitstellen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4359 Franken) ist 2018 leicht auf insgesamt 353 000 angestiegen (2016: 329 000). Hohe Anteile an Tieflohnstellen weisen der Detailhandel (24,4%) auf, die Gastronomie (44,7%), die Herstellung von Bekleidung (56%) und persönliche Dienstleistungen (57,3%). Mehr als 480‘000 Personen – oder 12,1% aller Arbeitnehmenden – erhielten einen Tieflohn, 64,4% davon waren Frauen (2016: 66,4%).
Lohnunterschiede je nach Aufenthaltsstatus
In der Gesamtwirtschaft waren die Löhne von denjenigen mit Schweizer Staatsangehörigkeit höher als jene mit ausländischer Staatsbürgerschaft (6873 Franken gegenüber 5886 Franken). Dieser Unterschied stellte das BFS bei sämtlichen Aufenthaltskategorien fest.
Bei den Stellen mit einem hohen Mass an Verantwortung fiel der Lohn der ausländischen Arbeitnehmer hingegen höher aus als bei Schweizern. So erhielten Grenzgängerinnen und Grenzgänger im oberen Kader 10 750 Franken, Personen mit Aufenthaltserlaubnis 12 510 Franken und Schweizer Staatsangehörige 10 138 Franken.
Bei den Stellen ohne Führungsverantwortung war die Situation umgekehrt: Arbeitnehmende ohne Kaderfunktion verdienten durchschnittlich 6260 Franken und somit mehr als ausländische Arbeitnehmende mit Grenzgängerstatus (5699 Franken) und solche mit Aufenthaltsbewilligung (5189 Franken).
Regionale Lohnhierarchie: Zürich an der Spitze
Auch zwischen den Regionen gibt es deutliche Lohnunterschiede: Im oberen Kader sind die höchsten Löhne regelmässig in den Regionen Zürich und Nordwestschweiz (BS, BL, AG) anzutreffen (9221 bzw. 8874 Franken). Das Tessin lag 2018 mit 7367 Franken für Stellen im oberen Kader und 4222 Franken für Stellen ohne Führungsfunktion unabhängig von der Hierarchiestufe stets am unteren Ende der Lohnskala.
Das BFS führt diese regionalen Unterschiede teilweise auf die räumliche Konzentration von Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung und auf strukturelle Besonderheiten der regionalen Arbeitsmärkte zurück. (mai/mgt)
Lohnungleichheit zwischen Frau und Mann nimmt leicht ab
In der Gesamtwirtschaft belief sich das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern im Jahr 2018 auf 11,5%. 2016 lag es noch bei 12,0% und 2014 bei 12,5%. Im privaten Sektor verdienten Frauen insgesamt 14,4%, im öffentlichen Sektor 11,4% weniger als Männer.
Laut BFS lassen sich diese geschlechterspezifischen Lohnunterschiede zum Teil durch strukturelle Merkmale und unterschiedliche Tätigkeiten erklären (insbesondere Verantwortungsniveau am Arbeitsplatz oder Wirtschaftszweig). Sie verdeutlichten die ungleiche berufliche Eingliederung des weiblichen und männlichen Personals auf dem Arbeitsmarkt, heisst es in der Medienmitteilung.
Umso höher in der Hierarchie, umso grösser der Lohnunterschied
Je höher die Hierarchiestufe der Stelle, desto grösser fällt der geschlechterspezifische Lohnunterschied aus. So verdienten beispielsweise Frauen in Stellen mit hohem Verantwortungsniveau 8872 Franken brutto pro Monat, während Männer auf derselben Stufe 10 893 Franken erhielten. Dies entspricht einer Differenz von 18,6%. Bei Arbeitsstellen mit niedrigerem Verantwortungsniveau war das Lohngefälle zuungunsten der Frauen geringer (9,4%), bei Frauen ohne Kaderfunktion belief es sich auf 7,6%.
2018 sah die Verteilung der Frauen und Männer nach Lohnklassen folgendermassen aus: Bei Stellen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4500 Franken lag der Frauenanteil bei 58,3%. Im Gegensatz dazu waren 82,4% der Stellen mit einem monatlichen Bruttolohn von über 16 000 Franken von Männern besetzt. (mgt/mai)