Chefsache mit Kilian Loser: «Die Vielfalt der Wälder erhalten»
Kilian Loser ist neuer Waldratspräsident in Nessau im Toggenburg St. Gallen. In der Interview-Serie «Chefsache» nimmt er Stellung zu Fragen rund um das Thema Führung.
Quelle: zvg
Kilian Loser ist neuer Waldratspräsident in Nessau im Toggenburg St. Gallen.
Sie sind seit dem 1. Januar neuer Waldratspräsident in Nessau im Toggenburg SG. Was sind Ihre Aufgaben?
Der Präsident ist der Vorsitzende des strategischen Leitungsgremiums (Waldrat). Die Aufgaben des Waldrats sind die Umsetzung des Leistungsauftrages, die Organisation der Waldregion 5 und die personelle und finanzielle Leitung. Der Waldrat ist zudem Ansprechpartner der verschiedenen Interessengruppen.
Was macht Sie zu einem guten Chef?
Ich höre zu, bin loyal und lege Wert auf Eigenverantwortung.
Worauf freuen Sie sich im Hinblick auf Ihre neue Position?
Auf die motivierten Mitarbeitenden, welche täglich einen sehr guten Job zugunsten unserer Natur erledigen. Auf neue Kontakte freue ich mich ebenso wie auf die kommenden Herausforderungen.
Was würden Sie gerne ändern?
Wir sind sehr gut aufgestellt, und es drängen sich keine Änderungen auf. Es wird immer mehr eine Herausforderung bleiben, mit den vorhandenen Rahmenbedingungen ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben.
Wo liegen die grossen Herausforderungen?
Da ist zunächst die Anpassung des Waldes an den Klimawandel zu nennen. Zweitens haben wir mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Drittens sollten Privatwaldeigentümer, 70 Prozent Privatwald, den Bezug zum Wald nicht verlieren, sondern aktiv bleiben.
Soll die Waldregion bei Wertschöpfungssystemen mitwirken?
Die Waldregion wirkt schon aktiv mit: etwa durch die Regionalförster im Vorstand von IG Holz Toggenburg. Die Förster wirken aktiv bei Bauten aus regionalem Holz mit (Überzeugung, Bauherrschaft, Holzbeschaffung und Logistik, Schnittstelle zu regionalen Sägereien). Wir fördern die Verwendung von Energieholz im Toggenburg auch in Zusammenarbeit mit Energietal Toggenburg.
Quelle: Adrian Michael, Wikimedia, CC BY 2.5
Toggenburg mit Nesslau, im Hintergrund Wattwil.
Wie schätzen Sie die aktuelle Lage der Holzwirtschaft ein?
Die Nachfrage nach Holz ist gut; der Preis in Ordnung. Der aktuelle Winter (kein Schnee, keine gefrorenen Böden) beeinträchtigt die Holzernte kaum. Schweizer Holz ist eine Chance auch im Zusammenhang mit Kulturwandel bei öffentlichen Ausschreibungen.
Sehen Sie in der Digitalisierung eine Chance oder eine Gefahr?
Die Digitalisierung im Forstdienst St. Gallen wird laufend weiterentwickelt. Da gibt es Chancen, um Prozesse zu vereinfachen und zeitnahe Informationen zu erhalten wie etwa Satellitenbilder oder auch Drohnen. Im Wald unterstützend, aber Waldbewirtschaftung findet immer noch draussen statt.
Welche Probleme sollte die Politik sofort angehen?
Sie sollte den Klimawandel aktiv angehen und nachhaltige Energieträger fördern.
Was wünschen Sie der Schweiz in Bezug auf den Wald?
Ich wünsche der Schweiz, dass die Vielfalt unserer Wälder erhalten bleibt. Weiter wünsche ich mir, dass der Werkstoff Holz noch mehr Einsatz findet und der einheimische Wald von den Unternehmern genutzt wird. Der Wald und seine wichtigen Funktionen sollen von der Bevölkerung und der Politik entsprechend akzeptiert und gewürdigt werden. (Interview: cet)
Chefsache
In der Interview-Serie «Chefsache» nehmen Exponenten der Bauwirtschaft in loser Folge Stellung zu Fragen rund um das Thema Führung und zu ihrem Unternehmen. Die Fragen richten sich nach den spezifischen Anforderungen der betreffenden Branche.