07:26 MANAGEMENT

Chefsache mit André Thielemann und Bernhard Braun

Geschrieben von: Claudia Porchet (cet)
Teaserbild-Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Müller, Benjamin / AIC_02-BB-164110-002 / CC BY-SA 4.0

Bernhard Braun ist Gemeindepräsident von Eschlikon, André Thielemann leitet den Bereich Bau und Umwelt. In der Interview-Serie «Chefsache» nehmen beide Stellung zu Fragen rund um das Thema Führung und die Gemeindearbeit.


Luftbild der Gemeinde Eschlikon

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Müller, Benjamin / AIC_02-BB-164110-002 / CC BY-SA 4.0

Blick von oben auf die Gemeinde Eschlikon im Kanton Thurgau.

André Thielemann: «Offene und direkte Kommunikation ist für mich sehr wichtig»

André Thielemann

Quelle: Gemeinde Eschlikon

André Thielemann leitet den Bereich Bau und Umwelt.

Worauf freuen Sie sich am meisten bei Ihrer neuen Stelle?

Am meisten freue ich mich auf das neue Arbeitsumfeld, auf meine neuen Kollegen und die neuen Aufgaben sowie auf spannende anstehende Projekte und auf alle weiteren Herausforderungen.

Was sind Ihre Aufgaben?

Schwerpunktmässig ist das der Hochbaubereich. Hier bearbeite ich die ganze Themenbreite. Diese umfasst die Prüfung der Baugesuchsanfragen, die ganzen Bau­gesuchsunterlagen, den gesamten Bau­bewilligungsprozess, das Behandeln der entsprechenden Gesuche, aber auch die Vorbereitung und das Vorstellen entsprechender Projekte. Weiter bin ich zuständig für entsprechende Baubewilligungen in der Baukommission, für die Vorbereitung der ganzen Bausitzungen. Aber auch Kontrollen, die Bauabnahmen sowie die entsprechenden Abklärungen mit den ­behördlichen Stellen. Einen Teil meiner Aufgaben betreffen aber auch den Umwelt­bereich sowie die Denkmalpflege, aber auch den Schalterdienst und die persönliche Beratung von Bauherren, Einwohnern und Partnern.

Was macht Sie zu einem guten Chef?

Für mich ist eine offene und direkte Kommunikation sehr wichtig. Ich bin sehr lösungsorientiert und offen für Neues. Ich habe aber auch eine gewisse Erwartungshaltung an mich selbst, aber auch an mein Team. Ich bin ein fairer Teamplayer, denn schlussendlich sitzen wir alle in einem Boot.

Wie gehen Sie mit Kritik um?

Mit Kritik kann ich prinzipiell gut umgehen, solange sie gerechtfertigt ist. Ich vertrete meine Meinung, und halte mich aber stets an die gesetzlichen Vorgaben und an die gesetzlichen Bestimmungen. Ich behandle jeden gleich und mache keine ­Unterschiede.

Die Gemeinde Eschlikon verzeichnet einen Bevölkerungszuwachs. Werden Sie in die Infrastruktur und Bauprojekte investieren?

Wir sind natürlich dran, zusammen mit dem Werkhof, die Infrastruktur stets in Stand zu halten. Wir nehmen die Anfragen aus der Bevölkerung sehr ernst. Wir versuchen seitens der Gemeinde gute ­Rahmenbedingungen zu schaffen, um das ­Bevölkerungswachstum zu meistern und zu unterstützen. Daher ist unser längerfristiges Ziel, in entsprechende Bereiche zu investieren.

Was wird baulich jetzt oder auch später umgesetzt?

Viel im Energiesektor, Stichwort Photovoltaik und Solaranlagen. Dazu gehört aber auch die ganze Umrüstung weg von den fossilen Brennstoffen beziehungsweise von Öl und Gas zu entsprechenden Heizungen, Wärmepumpen, aber auch viele Erdsondenbohrungen. Es gibt aber natürlich auch spannende Projekte im Wohnungsbau, mit entsprechend vielen Anfragen.

Wie sieht Ihre Work-Life-Balance aus?

Generell steht für mich die Familie im ­Vordergrund, meine Frau und meine beiden Kinder, welche uns Kraft geben. Ansonsten reise ich sehr gerne, unternehme viel. Velo- und Skifahren gehören ebenfalls zu meinen Hobbies. (Interview: cet)


Bernhard Braun: «Bautätigkeit im Hochbau ist anhaltend hoch»

Bernhard Braun Gemeindepräsident Eschlikon

Quelle: Gemeinde Eschlikon

Bernhard Braun, Gemeindepräsident von Eschlikon.

Auch die Bauaktivität ist nach der Pandemie wieder auf einem hohen Niveau. Einiges wird derzeit umgesetzt. Wie wollen Sie einen Investitionsstau im Bau verhindern?

Als Gemeinde haben wir dafür zu sorgen, dass die Infrastrukturbauten (Strom, Wasser, Abwasser, Strassen, Glasfasernetz, Bachläufe) in gutem Zustand sind, um eben einen Investitionsstau zu verhindern und die Funktionalität zu gewährleisten. Hier wurden auch während der Pandemie keine Abstriche gemacht. Bezüglich Hochbauten durch private Bauherren haben wir bereits während der Pandemie einen Anstieg der Bau­tätigkeit (v.a. im energetischen Bereich) festgestellt. Diese ist nach wie vor anhaltend hoch.

Das kostet alles, und doch hat der Gemeinderat den Mitarbeitenden der Gemeindeverwaltung für 2023 eine Lohnteuerung von zwei Prozent zugestanden. Sind Sie damit einverstanden?

Als Gemeindepräsident und somit Mitglied des Gemeinderates war ich am Entscheid somit massgebend beteiligt und unterstütze diesen vollumfänglich.

Im Gemeindehaus Eschlikon gab es einige Rochaden. Hat das nicht zu einem Durcheinander geführt?

Die Herausforderungen waren hoch, konnten jedoch mit entsprechenden Massnahmen bewältigt werden. Zudem haben wir gegenüber den Bauherren ­aktiv kommuniziert, wie sich die Situation auf der Bauverwaltung darstellt. Uns wurde so viel Verständnis entgegengebracht.

Der Gemeinderat hält an einer Geschwindigkeitsreduktion zwischen Sirnach und Eschlikon fest. Was halten Sie davon?

Dies ist nicht richtig. Nachdem wir zusammen mit dem Kanton Thurgau ein Gutachten dazu erstellt hatten, wurde uns durch den Kanton beschieden, dass eine Geschwindigkeitsreduktion punkto Lärmreduktion nicht den von den ­Petitionären und dem Gemeinderat ­erhofften Effekt bringt. Eine Wieder­erwägungsgesuch brachte auch keinen Erfolg, weshalb eine weitere Intervention seitens Gemeinde unterlassen wurde. (Interview: cet)


Geschrieben von

Redaktorin Baublatt

Claudia Porchet ist Philologin und interessiert sich für Architekturgeschichte, Kunst am Bau und Design. Ebenso begeistern sie neue Forschungsresultate aus allen Bereichen. Zudem ist sie für die Kolumnen zuständig und steht deshalb in Kontakt mit allen grossen Verbänden.

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