Axpo-CEO Andrew Walo tritt zurück
Der Energiekonzern Axpo sucht einen neuen Firmenchef. CEO Andrew Walo verlässt das Unternehmen bis spätestens Ende 2019.
Quelle: zvg
Der CEO der Axpo, Andrew Walo, tritt zurück.
Dieser habe sich entschieden, «neue Pläne»ausserhalb des Unternehmens zu verfolgen, teilte Axpo am Mittwoch mit. Er werde seine Funktionen aber weiter ausüben, bis die Nachfolge geregelt ist.
Walo habe den Konzern souverän durch die Phase der Marktverwerfungen geführt, liess sich Präsident Thomas Sieber in der Mitteilung zitieren. Gleichzeitig sei es ihm und seinem Management in Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat gelungen, die Axpo strategisch neu auszurichten. «Der Konzern ist heute breiter abgestützt, schreibt wieder erfreuliche Gewinne und hat neue Ertragsquellen erschlossen.»
Preisverfall und Produktionsrückgang
Walo ist seit Februar 2014 CEO des Stromversorgers. Er übernahm die Konzernleitung in einer schwierigen Phase in der Geschichte der Gesellschaft. Als Folge der Katastrophe bei einem Atomreaktor im japanischen Fukushima 2011 wurde der gesamt Energiemarkt umgewälzt und die sogenannte Energiewende eingeleitet, also die Abkehr von fossilen und nuklearen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien.
Gleich im ersten Jahr unter Walos Leitung musste Axpo denn auch einen Milliardenabschreiber auf verschiedene Anlagen und Beteiligungen im In- und Ausland vornehmen und tiefrote Zahlen ausweisen. Die Abschreibungen betrafen auch Beznau, das älteste kommerzielle Atomkraftwerk der Welt, sowie die beiden Partnerwerke im KKW Gösgen. Diese waren unrentabel geworden, da sie über den Marktpreisen produzierten.
Beznau drückte neben sinkenden Strompreisen auch in den folgenden Jahren auf die Erträge. Denn Block 1 des KKW Beznau musste im März2015 vom Netz genommen werden, da Unregelmässigkeiten im Material des Reaktordruckbehälters entdeckt worden waren. Erst im März 2018 konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.
Neuausrichtung nach Milliardenverlusten
Im Geschäftsjahr 2015/16 (per Ende September) erlitt Axpo einen Rekordverlust von 1,25 Milliarden Franken, kehrte im darauffolgenden Jahr aber wieder in die Gewinnzone zurück. Im schwierigen Umfeld trat Walo einerseits stark auf die Kostenbremse und legte anderseits mehr Gewicht auf das Dienstleistungsgeschäft und erneuerbare Energien sowie das Handelsgeschäft. Grosses Potential sah Axpo etwa in der Beschaffung und Vermarktung von Energie für Dritte.
Die erneuerbaren Energien wurde dabei in der Axpo Solutions gebündelt, an der man Investoren beteiligen lassen wollte. Sogar ein Börsengang stand als Option im Raum. Von dieser Idee verabschiedete sich der Verwaltungsrat allerdings kurze Zeit später wieder.
Die Neuausrichtung machte indes nicht nur vor dem operativen Geschäft halt, sondern betraf auch den Verwaltungsrat. Dieser bestand, als Walo CEO wurde, aus 13 Mitgliedern, und wurde später auf noch 9 Verwaltungsräte verkleinert. Ausserdem entschieden die Eigentümerkantone der Nordostschweiz, zur Wahrung ihrer Interessen künftig nicht mehr Regierungsräte, sondern Fachexperten in den Axpo-VR zu delegieren.(awp sda)