Zürcher S-Bahn wird 25
Am 27. Mai 1990 erhielt die Zürcher Bevökerung gleich zwei Geschenke, die sie selbst in den Jahren 1981 und 1988 an der Urne beschlossen hatten: die S-Bahn und den Zürcher Verkehrsverbund (ZVV).
Zum Jubiläum gab es am 27. Mai am Bahnhof Stadelhofen einen Geburtstagskuchen, der von Alt-Bundesrat Adolf Ogi, dem Zürcher Regierungsrat Ernst Stocker, SBB- Chef Andreas Meyer und von ZVV-Direktor Franz Kagerbauer angeschnitten und verteilt wurde.
Ogi selbst hatte vor einem Vierteljahrhundert als damaliger Verkehrsminister die S-Bahn eröffnet – und sprach damals von einer «Renaissance des öffentlichen Verkehrs». Er sollte damit Recht behalten. Seit dem Start haben sich die Passagierzahlen auf der Zürcher S-Bahn fast verdreifacht. Über 1,6 Millionen Pendler benutzen heute den öffentlichen Verkehr im ZVV-Gebiet.
Erwartungen weit übertroffen
Die Nachfrage auf dem ZVV-Netz habe selbst die optimistischsten Prognosen übertroffen, stellte Kagerbauer fest. Deshalb musste das S-Bahn-Angebot mehrfach ausgebaut werden. Und dieser Ausbau ist noch längst nicht abgeschlossen.
Der nächste Schritt steht bereits im Dezember an: Dank der 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn werden zusätzliche Kapazitäten geschaffen. Zudem soll die Pünktlichkeit der Züge verbessert werden.
Auch die andern Verkehrsträger wurden und werden ausgebaut. 2006 ging die erste Etappe der Glattalbahn in Betrieb, 2011 folgte das Tram Zürich-West und 2017 wird die Tramverbindung über die Hardbrücke fertiggestellt sein. Daneben laufen die Planungen für die Limmattalbahn, die vom S-Bahnhof Zürich-Altstetten nach Killwangen-Spreitenbach AG führen soll.
Zonentarif hat vieles vereinfacht
Als einer der wichtigsten Gründe für die rasante Entwicklung war der neue Zonentarif des ZVV, der ebenfalls 1990 eingeführt wurde. Statt mehrerer Tickets für Bahn, Tram, Bus oder Schiff reichte ein einziges Billett für alles.
Das habe den Zugang zum öffentlichen Verkehr deutlich vereinfacht, schreibt der ZVV. Was damals als Pionierleistung galt, ist heute in allen Verbünden eine Selbstverständlichkeit.
Ebenso wichtig war laut ZVV der Ausbau des Verkehrsangebotes auf Schiene und Strasse. Der Kanton Zürich hatte vor dem Startschuss rund eine Milliarde Franken in neue Bahninfrastrukturen investiert – unter anderem in den Zürichberg- und den Hirschengrabentunnel sowie in den Umbau des Bahnhofs Stadelhofen. Dies ermöglichte eine deutliche Verbesserung des Verkehrsangebotes und einen dichteren Takt. (sda/mrm)