Wohnen im Alter: Wohnungswechsel ohne Nachteil
Niedrige Mieten aus langjährigen Verträgen machen es Senioren fast unmöglich, bei Bedarf in eine kleinere Wohnung zu ziehen, da diese meist teurer ist. Basel testet deshalb ein neues Modell.
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Ohne finanzielle Anreize macht es für Senioren selten Sinn, im Alter nochmals umzuziehen.
Die Kinder sind aus dem Haus, die Familienwohnung eigentlich zu gross und für die alternden Bewohner irgendwann mühsam zu unterhalten. Vielleicht fehlt im Alter auch ein Lift, die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist ungünstig oder die Versorgungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe nicht genügend. Andererseits suchen Familien vergeblich ausreichend geräumige Wohnungen. Ein Umzug in eine passendere Wohnung rechnet sich für langjährige Mieter jedoch wegen der häufig günstigen Bestandsmiete nicht. Es ist kaum eine Wohnung zu einer vergleichbaren Miete zu bekommen, selbst wenn sie deutlich kleiner ist.
Günstigere Miete garantiert
Das Basler Finanzdepartement und die Pensionskasse Basel-Stadt (PKBS) meinen, dass der nicht wieder zu bekommende niedrige Mietzins ein wichtiger Grund sei, warum Pensionäre an ihren zu gross gewordenen Mietwohnungen festhalten. Zum 1. Juli 2017 haben die beiden die Initiative «Sicheres Wohnen im Alter» gestartet, die in solchen Fällen Abhilfe schaffen soll.
Mieten dieser beiden Wohnungsträger sind bei alten Verträgen meist bezahlbar, sofern die Anpassung der Miete an die Referenzzinssatzsenkungen jeweils eingefordert wurde. Seit einer Intervention des Mieterverbandes vor etwa acht Jahren werden daraus resultierende Mietsenkungen sogar automatisch an alle Mieter weitergegeben. Pensionskasse und Finanzdepartement vermieten zusammen etwa 4000 Wohnungen in Basel. Der Anteil der über 65-jährigen Mieter liegt ihren Angaben nach zwischen 15 und 20 Prozent.
«Sicheres Wohnen im Alter» will Mietern ab 65 Jahren ermöglichen, in eine frei werdende, kleinere Wohnung der beiden Träger umzuziehen und dabei auch ihren Mietzins zu reduzieren. Rolf Borner, Geschäftsleiter von Immobilien Basel-Stadt versichert: «Die betroffenen Mieter profitieren von der Ist-Miete ihrer alten Wohnung. Sie zahlen in jedem Fall weniger als in der aktuellen Wohnung. Selbst wenn die neue Wohnung in einem Neubau liegt, saniert oder barrierefrei ausgebaut wurde.» (...)