11:13 KOMMUNAL

Was ist eine Stadt?

Teaserbild-Quelle: Bild: Spigaf/Wikicommons

Seit Jahrzehnten gilt: «Städte sind Gemeinden mit mindestens 10 000 Einwohnern». Weil die Bevölkerung wächst und immer mehr Gemeinden fusionieren, sind in letzter Zeit auch dort Städte entstanden, wo man urbanes Leben nur von Ausflügen her kennt: Glarus Süd etwa, zu dem unter anderem Elm und das strassenlose Braunwald gehören. In Val-de-Travers (NE), das bekannt ist für seinen Absinth, den Felskessel Creux du Van und den überdurchschnittlichen Bezug landwirtschaftlicher Direktzahlungen. Oder unweit davon in Val-de-Ruz, wo sich gut 16 000 Einwohner fast ebenso viele Hektaren Land teilen.

Dichte und Mindestgrösse im Kern

Dass die geltende Definition solchen «Städten» nicht immer gerecht wird, hat auch das Bundesamt für Statistik (BFS) erkannt. Es verzichtet bereits seit einiger Zeit darauf, solche Landgemeinden offiziell als Städte auszuweisen. Nun geht es gar einen Schritt weiter: «Die statistische Stadtdefinition wird geändert», sagte Viktor Goebel, Leiter des Projekts Agglosuisse im BFS, gegenüber der «NZZ am Sonntag». Konkret will das Amt neben der reinen Einwohnerzahl noch andere Kriterien beiziehen. «Neu können nur noch Gemeinden Stadt werden, wenn sie auch eine gewisse Dichte und Mindestgrösse in ihrem Kern aufweisen», so Goebel. So wolle man erreichen, dass eine statistische Stadt auch tatsächlich einen gewissen urbanen Charakter aufweise.

Mit grosser Aufmerksamkeit verfolgt der Städteverband das Projekt. Er fürchtet, dass man aus Gründen der Vergleichbarkeit mit Europa die Schwelle deutlich erhöhen will. Schweizer Städte mit 10 000 oder 20 000 Einwohnern hätten aber oft gleiche Funktionen wie Städte in Deutschland oder Frankreich, die vier- oder fünfmal so gross seien, erläutert Vizedirektor Martin Tschirren. Er fordert darum in der «NZZ am Sonntag»: «Eine neue Städte-Definition darf nicht dazu führen, dass Gemeinden, die sich heute als Städte verstehen, dies statistisch nicht mehr sind.»

Bestandesgarantie und neuer Status

Wie gross, dicht und überbaut eine statistische Stadt künftig sein muss, will das BFS erst im November bekanntgeben. Die neue Typologie werde aber nicht dazu führen, dass viele jetzige Städte ihren Rang verlören, gibt das Amt Entwarnung. Zudem werde für benachbarte Gemeinden, welche die geforderten Werte allein knapp verfehlten, ein neuer Status eingeführt: die «städtische Einheit». (aes)

Anzeige

Firmenprofile

Meva Schalungs-Systeme AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.