11:06 KOMMUNAL

Vom «Ghetto» zum Musterknaben

Teaserbild-Quelle: Bild: Archiv Baublatt

Die letzten zehn Jahre verzeichnete Schlieren eine intensive Entwicklungsphase mit einer Zunahme der Bevölkerung um 4470 Personen von 13 128 (2003) auf 17 598 (2013). Der städtische Raum veränderte sich in dieser Zeit markant: Riesige Brachen wurden überbaut, in Schlierens Mitte wurde ein Einkaufszentrum mit Wohnungen und Büros erstellt, auf dem Gelände der ehemaligen Wagi-Fabrik entstand der Bio-Technopark mit über 800 Arbeitsplätzen, zwei Spuren der vierspurigen Hauptverkehrsachse wurden zu Gunsten des öffentlichen Verkehrs gesperrt, in den Wohnquartieren wurden flächendeckend Tempo 30-Zonen eingeführt und die Stadt hat diverse Massnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raums umgesetzt. Der Bauboom wurde durch ein detailliertes Stadtentwicklungskonzept aus dem Jahr 2005 gesteuert.

Wissenschaftler der ETH Zürich und der Universität Zürich haben im Auftrag der Stadt Schlieren den Stadtentwicklungsprozess der letzten 10 Jahre analysiert. Mit dem Stadtentwicklungskonzept konnte Schlieren gemäss den Wissenschaftlern den Bauboom erfolgreich nutzen und steuern. Die Stadt befinde sich heute in einer guten Ausgangslage für die zukünftige Entwicklung.

Rasante Steigerung der Einkommen

In die Neubaugebiete sind vor allem junge, gut ausgebildete Personen - häufig aus dem Ausland - nach Schlieren gezogen. Der Ausländeranteil ist daher auf 45,1 % angestiegen. Das durchschnittliche Einkommen ist in den höheren Einkommensbereichen seit 2006 kontinuierlich gestiegen. Dies wird durch den Anstieg des 75%-Quantils von Fr. 61 500 (2006) auf Fr. 64 500 (2010) ausgewiesen. Gleichzeitig konnte der Anteil der Sozialhilfeempfänger an der Gesamtbevölkerung im Vergleich zu ähnlichen Städten deutlich gesenkt werden.

Politgeograph Michael Hermann ist Mitverfasser der Evaluation und stellt in seiner Studie fest: «Seit 2007 sind die Durchschnittseinkommen in Schlieren schneller gewachsen als im Limmattal und im Kanton Zürich. Dazu kommt, dass die starke Zuwanderung eine ebenso starke Verjüngung der erwachsenen Bevölkerung mit sich gebracht hat. Damit wird ein Teil der Einkommenspotenziale der neuen Einwohner erst in Zukunft realisiert, wenn die jungen Erwachsenen älter werden und in höhere Lohnklassen steigen. Vorausgesetzt diese jungen Erwachsenen benützen Schlieren nicht bloss als Durchgangsstation.»

Bevölkerung ist zufrieden mit der Stadtentwicklung

Die Bevölkerungsumfrage des Instituts für Umweltentscheidungen der ETH Zürich zeigt, dass die Schlieremer mit der Stadtentwicklung zufrieden sind. In der Wahrnehmung der Bevölkerung hat sich die städtische Lebensqualität insgesamt seit 2005 tendenziell verbessert. 61 % der befragten Personen bestätigten, dass sich die Lebensqualität eher verbessert, beziehungsweise sehr verbessert hat. (mgt/aes)

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