Studie: Stadt Luzern braucht einen ausgewogenen Wohnungsmix
Trotz hoher Lebensqualität und guter Infrastruktur ist das Bevölkerungswachstum in Luzern geringer als in vergleichbaren Städten. Zudem hinkt der Wohnungsbau jenem der umliegenden Gemeinden nach, eine passende Wohnung zu finden ist je nachdem nicht einfach. Das zeigt eine Studie von Wüest Partner AG im Auftrag der Stadt.
![Luzern, Luftaufnahme](https://www.baublatt.ch/storage/images/crop1/157939_1.jpg)
Quelle: Freaktalius, eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Hohe Lebensqualität und verkehrtechisch gut erschlossen - dennoch wächst die Bevölkerung in Luzern weniger schnell als in anderen, vergleichbaren Städten.
Besonders Haushalte auf der Suche nach einem grösseren und hochwertigeren Zuhause haben Schwierigkeiten ihre Wunschwohnung zu finden. "Die Nachfrage in diesem Segment wird aktuell nicht ausreichend bedient", schreibt die Stadt in der Medienmitteilung zur Studie. Die Folge dieser Entwicklung: Tendenziell geringere Steuerertäge, weil Familien oder Doppelverdienerpaare ohne Kinder eher ins Umland abwandern, während Haushalte mit geringerem Einkommen - zum Beispiel Studenten - eher in die Stadt ziehen.
Der relative Anteil der direkten Steuern natürlicher Personen am gesamten Fiskalertrag ist von 2019 bis 2023 von 73 Prozent auf 59 Prozent gesunken, weil der Ertrag juristischer Personen in derselben Zeitspanne deutlich gestiegen ist. Wie die Stadt in ihrer Medienmitteilung festhält, entwickelten sich in Luzern die Steuereinnahmen natürlicher Personen im regionalen Vergleich schwächer, insbesondere mit den Gemeinden Horw und Meggen. Doch welche Rahmenbedingungen braucht es, um das Wohnen in der Stadt attraktiver zu gestalten und damit wiederum für mehr Steuererträge natürlicher Personen zu sorgen? Gleichzeitig sollen aber bei entsprechenden Massnehmen die Klima- und die Energiestrategie Luzerns mit berücksichtigt werden. Wie dies gelingen kann, sollte die Studie aufzeigen.
Private Akteure sollen vermehrt qualitativ hochwertige Wohnungen erstellen
Die Empfehlung der Experten von Wüest Partner AG: Die Rahmenbedingungen so anpassen, dass private Akteure vermehrt grössere und qualitativ hochwertige Wohnungen erstellen können. Ausserdem raten sie der Stadt, das innerstädtische Verdichtungspotenzial konsequent zu nutzen. Ein vielfältiger Wohnungsmix sei zentral, um die soziale Durchmischung zu fördern und Ausgrenzung zu vermeiden. Des Weiteren schlagen sie vor, Projekte mit Mischnutzungen von Wohn- und Arbeitsflächen zu priorisieren, um die Pendleraufkommen zu verringern und die Quartiere zu beleben. Eine "Stadt der kurzen Wege" mit attraktiven Quartieren erhöhe die Lebensqualität für die Bevölkerung und reduziere den Individualverkehr. Parallel ist es laut den Wüest-Partner-Fachleuten wichtig, die Wirtschafts- und Standortförderung weiter zu entwickeln. Dies, um weiterhin für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wohnbevölkerung und Arbeitsplätzen gewährleisten.
Wie die Stadt in ihrer Medienmitteilung schreibt, hat sie bereits diverse Strategien und Projekte in Angriff genommen, die den Empfehlungen der Studie entsprechen. Dazu gehören das Raumentwicklungskonzept von 2018, die städtische Wohnraumpolitik und Mobilitätsstrategie von 2024 sowie die Beschleunigung der Baubewilligungsverfahren. Der Stadtrat setzt zudem auf die regelmässige Abgabe von Baurechten auf städtischen Liegenschaften, um das Wohnungsangebot zu erweitern und die hohe Lebensqualität zu sichern. (mai)
Hier geht es zum Download der Studie: www.stadtluzern.ch